Törntag 54-58: Überfahrt nach Porto Santo

Nachdem wir nun Donnerstag bis Montag auf dem Atlantik unterwegs waren und keine Möglichkeit hatten, den Blog zu schreiben, gibt es nun die Zusammenfassung am Stück, nach Tagen aufgeteilt. Soviel vorab: wir sind heute am Montagmittag gut in Porto Santo angekommen. Es war eine schöne Überfahrt, allerdings gab es unterwegs auch wenig Highlights. Das Wetter war jedenfalls freundlich zu uns, dafür sind wir schon mal dankbar.

Tag/Nacht 1: Nach dem Ablegen mussten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in der Marina Belém zum Tanken einlegen. Wir wollen für die Überfahrt nach Porto Santo – übrigens unsere längste Etappe am Stück – auf jeden Fall volle Dieseltanks haben.

Während die Einfahrt in den Rio Tejo vor drei Tagen recht ruppig war, hatten wir diesmal herrliches sonniges Wetter. In der Mündung lagen unzählige Angelboote, anscheinend nutzten auch die Einheimischen das tolle Wetter. Kurz danach konnten wir auch gleich Genua und Besansegel setzen. Mit guten 15-20 Knoten Wind und um die 6 Knoten Fahrt ging es auf den Atlantik raus. Schätzungsweise 5 Tage und Nächte werden wir jetzt unterwegs sein.

Tag/Nacht 2: In der Nacht gegen 2 Uhr ließ der Wind dann soweit nach, dass wir den ganzen zweiten Tag motoren mussten. Durch die anfangs noch relativ hohen Atlantikwellen gierte die Southern sehr, sodass uns das Schlafen in den Schichtpausen schwerfiel. Michi zauberte uns am Vormittag ein deftiges Frühstück mit Bratkartoffeln, Bohnen und Würstchen – lecker. Ansonsten ist hier draußen kaum was los. Jeder Frachter, der unseren Weg kreuzt, ist schon ein Highlight. Wir sind aber auch endlich die etwas nervigen Fischerbojen los – klar, denn die Meerestiefe beträgt hier über 5.000 Meter, darunter gibt es selbst auf unseren elektronischen Seekarten keine Tiefenangabe mehr. Am Abend haben wir ein Drittel unserer Strecke bis Porto Santo geschafft.

Tag/Nacht 3: In der Nacht konnten wir wieder Segel setzen. Windrichtung und -stärke reichten zwar noch nicht für ein tolles Segelerlebnis, aber zusammen mit Motorunterstützung kamen wir sehr flott voran. Und durch den stabilisierenden Segeldruck waren diesmal auch unsere Nachtruhezeiten angenehmer. Tagsüber hatten wir super Wind zwischen 10 und 20 Knoten, ein toller Segeltag. Der Motor hatte Erholungspause. Als Tagesessen gab es heute einen leckeren Salat mit Schafskäse und wer wollte auch mit Schinken. Gegen Mittag haben wir mit einem Schluck Portwein „Bergfest“ gefeiert, die Hälfte der Strecke ist geschafft!

Tag/Nacht 4: Die restlichen Seemeilen bis Porto Santo schmelzen immer weiter dahin. Mit die aufregendsten Ereignisse an Bord sind das Unterschreiten von Rest-Seemeilenmarken, unter 200, unter 100, unter 50. Ansonsten ist der Tagesablauf recht unspektakulär. Einteilung in drei-Stunden-Wachen, zwischendurch irgendwann die Tagesmahlzeit, diesmal Gemüsenudeln mit oder ohne Speck. Einzelne Frachter in mehreren Seemeilen Entfernung sind willkommene Abwechslung. Am Montagmorgen taucht die Silhouette von Porto Santo am Horizont auf. Land in Sicht! Am frühen Nachmittag erreichen wir den Hafen. Hier werden wir erst mal zwei Nächte Pause machen und uns auch ein Bild von der Insel machen. Wie sich nach dem Besuch beim Hafenmeister herausgestellt hat, ist es aber nicht der passende Langzeitliegeplatz für die kommenden 1-2 Jahre. Dafür müsste mindestens immer eine Person von uns an Bord bleiben. Das wird wohl nichts. Notlösung wäre hier ein Landliegeplatz, aber wir schauen erst mal nach Madeira direkt weiter.