Törntag 17: Willemstad bis Roompot

Heute war unser Ziel Roompot an der Oosterschelde. Bis hier her ist alles noch Binnenrevier. Morgen wollen wir dann wieder auf die Nordsee hinaus und bis kurz nach Zeebrugge kommen, Blankenberge heißt unser anvisierter Hafen.

Der heutige Tag war ansonsten ohne wirklich herausfordernde Ereignisse, erwähnenswert ist allerdings die Passage unter der 5 km langen Zeelandbrug, die zu ihren Anfangszeiten sogar mal die längste Brücke Europas war.

Sicher festgemacht im Hafen von Roompot gab es dann ein kräftiges Gewitter mit Starkregen. Wie schön, dass wir eine Kuchenbude haben, mit der trotz Regen das Cockpit zum Abendessen gut nutzbar ist. Das Gewitter ist jetzt schon wieder verflogen, Zeit für einen Abendspaziergang.

Törntag 16: Gouda bis Willemstad

Nach Lebensmitteleinkauf und Bunkern von Wasser haben wir in Gouda gegen 11 Uhr abgelegt. Ziel war Willemstad am Ende der Staande Mastroute in Hollands Diep. 

Zwischendurch gab es natürlich Schleusen und Brücken, teilweise wieder mit Wartezeiten. Beeindruckend war „Krimpen an den Ijssel“, wo wir in die Nieuwe Maas abgebogen sind. Dort trauten wir erst unseren Augen nicht, aber es liegt dort wirklich eine Arche Noah, ich würde sagen annähernd maßstabsgetreu, wenn man das überhaupt beurteilen kann. Es sind uns auch einige Binnenfrachter aus Franken begegnet, es ist die Route nach Rotterdam. Ein sehr schönes Stadtbild von der Wasserseite zeigte uns auch Dordrecht, Danach ging es durch das „Hollands Diep“ nach Willemstad, eine kleine und wirklich schöne Festungsstadt mit einer gut erhaltenen sternförmigen Festungsanlage, ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert.

Tagesabschluss war ein Abendspaziergang durch den Ort, ein paar Einblicke gibt’s in der nachfolgenden Bildergalerie.

Törntag 15: Amsterdam bis Gouda

Bei Sonnenaufgang haben wir Anker gelichtet und sind die Staande Mastroute weitergefahren. Ein schöner Morgen und ein sehr sonniger Tag mit angekündigten 30 Grad.

Das erste Mal kurze Hose raus aus dem Schrank und Barfußfeeling an Bord. Nach den bisher kalten Tagen auf der Nordsee ist das mal eine willkommene Abwechslung. 

Die Route bietet abwechslungsreiche Orte mit vielen schönen Häuschen mit Terrasse oder Balkon zur Wasserseite. Vielfach sind diese gleich mit eigenen Bootsanlegern versehen, die Niederländer wissen in dieser Hinsicht, wie es geht.

Um 14:45 Uhr war wieder mal ein längerer Stopp notwendig. Wieder standen wir vor einer Eisenbahnbrücke. Diesmal dauerte die Wartezeit bis zur Öffnung aber nur knappe zwei Stunden. Danach ging es weiter in den Yachthafen praktisch gleich um die Ecke. Wir haben uns dann auf den Weg in die Altstadt gemacht, den Marktplatz besucht, wo allerdings nur jeden Donnerstagvormittag der berühmte Käsemarkt stattfindet. Für das Abendessen haben wir uns für einen Griechen abseits des Hauptmarktes entschieden, ein 3-Gänge-Menü nach Wahl für 22,50 Euro, das war eindeutig die richtige Entscheidung – sehr lecker und reichhaltig (Restaurant Rhodos).

Törntag 14: Enkhuizen bis Amsterdam

Am 1. Juni hatten wir nach einer Nacht in Enkhuizen Amsterdam als Ziel, nach Möglichkeit sogar noch ein Stückchen weiter auf der südlichen Staande Mastroute. 

Gleich nach dem Ablegen um 8 Uhr stand die Schleusung vom Ijsselmeer ins südlichere Markermeer an. Die ersten Stunden konnten wir noch gut unter Vollzeug segeln, allerdings nicht ganz auf unserem direkten Kurs. Nach einiger Zeit hieß es dann aber Segel runter und den Rest bis Amsterdam motoren. Nachdem der Wind ziemlich abgeflaut hatte, gab es allerdings keine wirkliche Alternative. Eindrucksvoll war das Einlaufen in Amsterdam, auf dem Wasser war sehr viel los, vielleicht auch dem verlängerten Himmelfahrtswochenende geschuldet.

Nach dem Bahnhof nahmen wir dann linker Hand den Abzweig zur Staande Mastroute, eine Strecke, auf der man mit stehendem Mast auf Kanälen, Flüssen und Seen bis südlich von Rotterdam kommt. Das ist unser Ziel, damit hätten wir die Großschifffahrt bei Rotterdam sozusagen schon hinter uns gelassen.

Endstation für den Tag war dann allerdings ziemlich abrupt die Spoorbrug. Eine Klapp-Eisenbahnbrücke der Amsterdamer Hauptroute, die für unsere Durchfahrt geöffnet werden muss. Die einzige Öffnungszeit innerhalb von 24 Stunden ist täglich irgendwann zwischen ca. 1:00 Uhr und 3:00 Uhr nachts. Die genaue Zeit richtet sich nach dem täglichen Zugfahrplan unter Berücksichtigung von etwaigen Verspätungen. Mittlerweile hatten sich schon an die 10 Yachten vor der Brücke wartend versammelt. Auf dem Funkkanal 69 wurde uns gegen 0:00 Uhr mitgeteilt, dass die Brückenöffnungszeit 1:25 Uhr für ca. 5 Minuten sein wird. Kurz davor waren alle Yachten schon in Lauerstellung und sind dann die weitere Strecke bis ins Nieuwe Meer im Konvoi durch Amsterdam und die vielen weiteren Klappenbrücken durchgefahren. Ein Erlebnis, sozusagen eine Amsterdamer Grachtenfahrt bei Nacht auf eigenem Kiel! Abschließend war noch eine Schleuse an der Reihe, hierfür wurde für uns sogar eine Autobahn mit vier aufeinanderfolgenden Klappbrücken geöffnet.

Bis Sonnenaufgang haben wir dann im Nieuwe Meer geankert, teilweise wurde auch noch eine Mütze Schlaf getankt.