Törntag 4: Raus auf die Elbe

Gestern am Dienstag sind wir um 5 Uhr aufgestanden, um rechtzeitig zum einsetzenden Ebbstrom raus auf die Elbe zu kommen. Vor der Schleuse mussten wir noch etwa eine Dreiviertelstunde auf die nächste Schleusung für Sportboote warten. Die Elbe begrüßte uns zunächst freundlich mit wenig Wind und Wellen, aber bedecktem grauem Himmel. Auf der Strecke bis Cuxhaven nahmen der Wind und der Ebbstrom dann deutlich zu. Mit Stromunterstützung hatten wir zeitweise eine Geschwindigkeit von über acht Knoten.

Etwas ruppiger wurde es dann kurz vor Cuxhaven. Um in den Hafen einzulaufen, mussten wir zunächst das Fahrwasser der Großschifffahrt queren. Dazu haben wir per Funk bei Elbetraffic Cuxhaven Bescheid gegeben. Auch wurde die Sicht merklich schlechter. Also zügig in Richtung Yachthafen und wegen der deutlichen Strömung vor der Hafeneinfahrt mit nahezu voller Fahrt rein. Vorher haben wir noch ein langes Schallsignal gegeben, um auf uns hinzuweisen, sollte gerade jemand aus dem Hafen ausfahren wollen.

Ankunft in Cuxhaven war um ca. 9:45 Uhr, mittlerweile herrschte dichter Nebel. Wir nutzten den Vormittag für eine kleine Einkaufstour. Michi wollte auf jeden Fall noch die benötigten Hydraulikschläuche für unsere neue Selbststeuerung besorgen. Am Nachmittag konnten wir die auch schon abholen. Wieder ein Punkt erledigt.

Ich habe mir am Ende unserer Stadttour auch gleich den alten Semaphor, eine alte Windrichtungs- und Windstärkeanzeige für Schiffe in Richtung Helgoland und Borkum, und die “Alte Liebe” angesehen. Hier werden auf einer Aussichtsplattform die vorbeifahrenden Schiffe begrüßt und mit Schiffsdaten vorgestellt.

Nach dem Abendessen an Bord ließen Michi und ich den Abend in zwei Seemannskneipen ausklingen. Am Mittwoch werden wir einen Hafentag einlegen, hoffentlich kommt auch unser Paket mit der bestellten Pumpe für unsere Selbststeueranlage an.

Törntag 3: Nord-Ostsee-Kanal (Rendsburg bis Brunsbüttel)

Heute stand unser zweiter und längerer Abschnitt des NOK bis Brunsbüttel auf dem Programm. Wir waren vorher noch kurz einkaufen und tanken. Frühstück gabs unterwegs, Brötchen mit frischem Mett.

Highlights des heutigen Tages: Eisenbahnbrücke Rendsburg, viele große Frachter, Segelschiff Artemis (lag vor zwei Tagen auch in Kiel) und jetzt am Abend der Ausblick von unserem Liegeplatz auf die ein- und ausfahrenden Schiffe der Schleuse. Unser Liegeplatz ist praktisch nur durch einen Schwimmsteg und durch große Dalben von der Einfahrt in die Schleusenkammer getrennt. Ansonsten hat uns der zweite Kanaltag in Folge wieder an unsere Deutschlandreise 2015 erinnert, hier insbesondere an den langen und etwas eintönigen Mittellandkanal. Wir haben jetzt genug Kanal gehabt.

Zum Abendessen waren wir heute im Torhaus Brunsbüttel. An dieser Stelle einen Gruß an “unseren” Schreiner Bernd Flotzinger, er weiß warum.

Morgen planen wir Ablegen um 5 Uhr, damit wir rechtzeitig mit der Ebbe nach Cuxhaven laufen können. Am morgigen Abend und zumindest noch am Mittwoch soll der Wind für uns ungünstig aus West kommen. Genau da wollen wir ja aber hin. Mal sehen…

Törntag 2: Nord-Ostsee-Kanal (Kiel bis Rendsburg)

Den heutigen Sonntag haben wir erst mal mit einem ausgiebigen Frühstück im Schiffercafé Kiel-Holtenau begonnen. Wir haben uns hier mit Sylwia (und Familie) und Senfi getroffen, die wir aus früheren Erlanger Zeiten gut kennen. Sie sind hier in Kiel hängen geblieben. Schön, dass es geklappt hat!

Nach dem Ablegen stand die Schleusung in den NOK an. Nachdem wir den Kanal bereits 2015 in Gegenrichtung befahren haben, hält sich der Respekt in Grenzen. Warten bis das weiße Signal für Sportboote kommt und rein in das Schleusenbecken, kurz darauf geht das massive Seitenrolltor zu und los gehts.

Die Fahrt bis Rendsburg verlief unspektakulär, aber bei Sonnenschein sehr angenehm – Urlaubsstimmung! Die großen Schiffe, die einem Segler wie uns hier begegnen, bieten einen tollen Anblick und bei genügend Abstand ist das kein Problem. Für die Nacht haben wir heute beim Regatta-Verein Rendsburg angelegt. Sehr schöne neue Steganlage und ein Clubhaus mit sehr guten sanitären Einrichtungen. Strom und Wasser und vor allem auch eine Tankstelle sind vorhanden, sehr zu empfehlen. Michi und ich, beide Mitglieder der Segelgemeinschaft Erlangen (www.segelgemeinschaft.de), grüßen auf diesem Weg die Mitglieder des RVR. Danke für die Gastfreundschaft.

Für morgen steht die zweite NOK-Etappe bis Brunsbüttel auf dem Programm.

Törntag 1: Ablegen Gelting, Ziel Kiel

Die letzten Tage in Gelting haben wir für abschließende Arbeiten an der Southern genutzt. So haben wir das Achterdeck gespachtelt, geschliffen und neu lackiert. Dazu haben wir auch den kompletten Heckkorb abgebaut und neu auf Teakholzunterlagen befestigt. Außerdem haben wir noch ein weiteres Bedienfeld für die Salonbeleuchtung installiert, damit jetzt auch von der Backbordseite, sozusagen aus der “Gästekoje”, das Licht geschaltet werden kann. Weitere Teile wie unsere LED-Farbleiste im Vorschiff oder auch das Ladegerät für unser zusätzliches Handfunkgerät wurden auf 12V-Bordbetrieb umgebaut, sodass die Netzteile dafür nicht mehr notwendig sind. Die USB-Ports im Vorschiff sind nun auch in Betrieb, somit ist jetzt jede Koje mit zwei USB-Lademöglichkeiten ausgerüstet. Neu ist auch unsere Ankerkastenbeleuchtung. Spontan haben wir während eines längeren gemeinsamen Abends im Cockpit beschlossen, uns doch noch eine hydraulische Selbststeueranlage zu leisten. Die Hauptkomponenten von Raymarine sind zum Großteil auch schon geliefert. Der Einbau erfolgt irgendwann unterwegs. Auf diesem Weg auch nochmal einen großen Dank an die drei Hafenmeister vom Sportboothafen Gelting Mole. Toller und freundlicher Service!

Försters haben uns wieder mächtig unterstützt. Am Freitag haben wir ihnen Einiges, was wir auf dem Törn nicht unbedingt brauchen, zur Einlagerung gegeben und uns mit einem Abendessen im Hafenrestaurant bedankt – Labskaus war unsere Wahl, es sollte etwas typisch Norddeutsches sein. Dann folgte die Verabschiedung, wie wir dachten für eine längere Zeit, sie dauerte dann aber doch nur bis zum nächsten Morgen :-). Sie hatten doch noch ein paar benötigte Schrauben für uns aufgetrieben und bei der Gelegenheit noch einen Lebensmitteleinkauf für uns erledigt. Wir werden diesen Service vermissen!

Samstag um 12:30 Uhr ging es dann “wirklich” los. Bisher war das für uns ja nur der notwendige Bastelurlaub, quasi nur Vorbereitung. Jetzt beginnt unser Törn nach Madeira. Erstes Ziel ist Kiel. Dort wartet Lothar, Rudis jüngerer Bruder, auf uns. Er wird für eine Woche mit an Bord sein.

Es war ein sehr schöner erster Segeltag. Anfangs noch unter Motor, kurz nach Leuchtturm Kalkgrund konnten wir aber schon Segel setzen. Insgesamt sonnig, aber kalt. Einen Großteil der Strecke hatten wir Halbwind, das mag unsere Southern Chancer. Etwas überrascht wurden wir am Nachmittag von der Segelyacht Anna per Funk gerufen mit der Bitte auf Kanal 69 zu wechseln, um dort die Unterhaltung fort zu führen. Es war Holger aus unserem Segelverein, der SGE (Segelgemeinschaft Erlangen), der hier gerade selbst unterwegs ist. Schön mal einen ungezwungenen Schnack über Funk zu führen. Er muss uns wohl über AIS gesehen haben. Ankunft Kiel Holtenau am Schleusenanleger war dann um 22:30 Uhr. Standesgemäß wurden wir mit einem Feuerwerk in Laboe begrüßt. Ok, war vielleicht nicht wirklich für uns, aber schön anzusehen. Morgen geht es durch die Schleuse in den Nord-Ostsee-Kanal (NOK). Geplante Übernachtung in Rendsburg.