Törntag 33: Unser zweiter Tag auf der Biskaya

Meine Frühschicht begann heute morgen wieder um 3 Uhr für 4 Stunden, danach gibt‘s immer weitere 4 Stunden Bereitschaft bis zur nächsten Freizeit/Schlaf. Nachts hatten wir zum ersten Mal klaren Sternenhimmel mit noch Fast-Vollmond, schönes Segeln. Danke an Michis Papa Roland für die Harry Belafonte Doppel-CD. Die lief praktisch die ganze Nacht durch und macht Laune auf südlichere Gefilde.

Der Tag hat mit einem schönen Sonnenaufgang mit nur vereinzelten Wolken begonnen. Der Wind hat im Laufe des Tages etwas nachgelassen, bei 6-8 Knoten Wind laufen wir aber immer noch 3-4 Knoten, das passt noch. Wieder sind wir unserem Ziel „A Coruña“ rund hundert Seemeilen näher gekommen, sozusagen Bergfest, wenn man die Strecke am Stück ab Roscoff in die Biskaya rechnet. Der Meeresboden befindet sich gerade rund 5.000 Meter unter uns. Delfine hatten wir schon mehrfach um unsere Southern, wir glauben auch, dass wir heute einen Wal gesichtet haben. Nachdem mehrmals ca. 1-2 Meter hohe Wasserfontänen aus dem Atemloch kamen, glauben wir nicht, dass es ein Delfin war.

Ein weiteres Highlight war heute noch ein etwas größeres zweimotoriges Propellerflugzeug, das im Tiefflug auf uns zukam. Nach dem ersten Vorbeifliegen kam es nochmal zurück und grüßte uns mit einem Flügelwippen links und rechts, praktisch direkt neben uns – beeindruckend!

Ansonsten genießen wir den weiteren Abend bei Sonne und chilliger Musik. Heute geht‘s sogar ohne warme Segeljacke und lange Unterwäsche!

Törntag 32: Erster Tag Biskaya

So, nun kommt die erste Meldung, die wir über unser Satellitentelefon Iridium GO senden. Wir senden die Textnachricht an Steffi, die es auf die Homepage stellt – danke nochmal!

Gestern Abend haben wir um 18 Uhr in Roscoff mit Ziel „A Coruña“ in Nordspanien abgelegt. Rund 400 Seemeilen nonstop liegen nun vor uns und das in einem der wind- und wellenstärksten Gebiete der Welt. Deswegen war das gute Wetterfenster für die nächsten Tage besonders wichtig für uns. In den ersten 24 Stunden haben wir schon 100 Seemeilen geschafft, ein Viertel der gesamten Strecke über die Biskaya. Die Stimmung an Bord ist super, der Wind ist optimal, das Wetter noch nicht so ganz. Bisher haben wir wenig Sonne und es ist kühl. Zwischendurch gibt es auch immer mal wieder Regen, das macht es dann etwas ungemütlich. Aber ich will nicht jammern, ansonsten läuft es bisher optimal, schönes Segeln bei Halbwind 3 Beaufort. Den Bericht schreibe ich gerade im Cockpit bei lauter Karibikmusik. Man muss es sich nur angenehm machen, trotz langer Unterwäsche.

Übrigens: Nicht wundern, wenn unsere aktuelle Position über MarineTraffic nicht aktualisiert wird. Das System läuft über UKW-Seefunk. Wir sind einfach nur außer Landreichweite.

Törntag 30/31: Guernsey bis Roscoff

Bei Hochwasser um 7 Uhr sind wir aus dem Hafenbecken in Saint-Peter-Port raus. Auf dem Programm stand vor dem endgültigen Auslaufen noch Diesel bunkern – auf Guernsey ist das preislich besonders interessant. Allerdings mussten wir am Tankponton noch etwa eine Stunde warten, Tankstellenöffnung war erst um 8 Uhr.

Als Ziel hatten wir uns die Bucht von Ploumanac’h vorgenommen, wir wollten hier an einer Mooringtonne übernachten. Der Törnführer beschreibt den Ort als sehr schönes und angenehmes Dorf und wurde wohl 2015 als schönstes Dorf Frankreichs ausgezeichnet. Klar war aber, dass wir es nicht bis zum Hochwasser gegen 19 Uhr schaffen werden, der Hafen bzw. zumindest die Zufahrt fällt bei Ebbe trocken. Nach tollem Schönwettersegeln bis in den Sonnenuntergang kamen wir dann gegen 3 Uhr nachts an. An eine Einfahrt in das kleine betonnte, aber unbeleuchtete Fahrwasser in den Hafen war nicht zu denken. Bis zu den ersten Tonnen haben wir es versucht, aber keine passende Wartemöglichkeit bis zum Tagesanbruch gefunden. Direkt neben dem Fahrwasser grüßen hier schon Felsen. Wir haben uns dagegen entschieden, das bei Dunkelheit zu versuchen. Sonnenaufgang ist hier gegen 6 Uhr, wir sind ja in der gleichen Zeitzone wie Deutschland, aber viel weiter westlich.

Die Entscheidung fiel auf eine sofortige Weiterfahrt nach Roscoff, um auf jeden Fall Frischwasser und Vorräte zu bunkern. Dort haben wir am späten Vormittag angelegt und werden am späten Nachmittag nach Erledigung unserer Arbeiten gleich wieder weitermachen. Die Biscaya steht auf dem Programm, das Wetterfenster bis zum nächsten Wochenende ist günstig. Manchmal schreibt einfach der Wind und das Wetter unsere Segelgeschichte, dann müssen wir Brest – auch wenn es schade ist – auslassen.

Zu erwähnen ist noch, dass wir ca. 20 Minuten zum Supermarkt gelaufen sind, der aber gerade 2 Stunden Mittagspause hatte. Im Ort haben wir dann erst mal in einem netten Lokal auch eine kleine Pause gemacht. Die Besitzerin war dann sogar so nett, ihren Mann zu bitten, uns zum Supermarkt und dann mit den Einkäufen zum Hafen zu fahren. Merci beaucoup! Tolles Essen und dann so eine wirklich hilfreiche Unterstützung. Natürlich muss ich hier mal wieder eine Empfehlung aussprechen!

Die nächsten Tage werden wir von offener See keine Berichte auf die Internetseite stellen können. Ich versuche aber, meiner Frau Steffi von unserem Satellitentelefon ab und zu mal eine SMS mit einem kleinen Bericht zu schicken, den sie dann online stellen wird. Danke schon mal dafür von der gesamten Crew an Steffi.

Das war’s für heute. Jetzt noch Wassertanks auffüllen…

Törntag 29: Hafentag Saint Peter Port, Guernsey

Am Morgen haben wir uns auf den Weg zum Castle Cornet (Festung Guernsey) an der südlichen Hafeneinfahrt gemacht. Die ersten Bauten stammen aus dem 13. Jahrhundert. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Insel und die Festung zeitweise von den Deutschen belagert.

Den Nachmittag haben wir an Bord genutzt. So ist unser Satellitentelefon „Iridium GO“ nun mit einer Außenantenne verbunden, die an unserer Heckreling montiert ist. Den Tag haben wir dann mit einem Abendessen im MORA direkt am Hafen ausklingen lassen. Vorspeise waren 6 Austern, danach gab es gegrillten Fisch inklusive einem halben Hummer für jeden.

Morgen geht es Richtung Roscoff. Wenn es passt, wollen wir uns in der Bucht von Ploumanac’h an eine Mooringtonne legen.

Törntag 28: Willkommen in der Marina Saint Peter Port

Nach dem Aufstehen haben wir per Funk nochmal Kontakt mit dem Hafen aufgenommen. Kurz darauf kam ein Mitarbeiter des Hafens und brachte uns das Formular für die Einreise und die Zollerklärung, das wir ausgefüllt in einen dafür vorgesehenen gelben „Briefkasten“ stecken mussten. Somit konnten wir unsere gehisste gelbe Flagge (Q aus dem Flaggenalphabet) auch wieder runter nehmen. Wir sind einklariert. Für die restliche Wartezeit, bis wir in die Marina konnten, wurden wir noch gebeten, an einem der speziellen Wartepontons festzumachen. 

Gegen 16 Uhr konnten wir uns dann in die Marina verlegen. Ein sehr freundlicher Hafenmitarbeiter hat uns im Schlauchboot zu unserem vorgesehenen Liegeplatz begleitet.

Am Abend haben wir uns dann auf Erkundungstour begeben. Aus einem Restaurantführer, den wir in der Marina bekommen hatten, haben wir uns das „Fat Rascal“ ausgesucht, eine etwas versteckt gelegene Mischung aus Kellerbar und Kellerrestaurant, die schon um kurz vor sieben, als wir ankamen, sehr gut besucht war. Wir reservierten einen Tisch für 20:15 Uhr und vertrieben uns die Zeit bei einem Bier im Pub „Albion“. Sie bezeichnen sich selbst als „The closest Pub to a Church in the British Isles!“.

Das Abendessen im Fat Rascal war fantastisch. Hervorragendes Essen, hervorragende Getränke. Besonders war auch unser Riesling „Kung Fu Girl“ aus Washington State. Den muss ich mir merken!

An Bord gab es noch einen kleinen Absacker, bevor wir dann in die Kojen gingen. Im Albion direkt neben unserem Liegeplatz steppte zu der Zeit noch der Bär. Wie wir merkten, erstreckt sich das Pub über mehrere Etagen, wohl sehr gut gefüllt.

Für morgen ist ein Hafentag angesagt, etwas Sightseeing und etwas Bastelei. Wir wollen unsere Antenne für unser Satellitentelefon am Heckkorb anschließen, damit wir in der Biscaya unabhängig von Mobilfunknetzen Wetterdaten empfangen können.


Törntag 27: Auf zur Kanalinsel Guernsey!

Zum Ablegen war es heute besonders wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Um das Kap bei Cherbourg läuft jeweils bei Ebbe und Flut ein gewaltiger Strom, den wir natürlich aus der richtigen Richtung nutzen wollten. Der Wind passte für die erste Strecke auch ganz gut, deswegen haben wir schon im Vorhafen Besan und Genua gesetzt. Zusammen mit dem nach Westen setzenden Strom hatten wir zeitweise über acht Knoten auf der Logge.

Bald war auch schon Alderney, die erste Kanalinsel in Sicht. Auf dem Weg nach Guernsey hatten wir dann aber sowohl Wind als auch Strom gegen uns, anfangs auch noch bei sehr ruppigem Seegang. Der Versuch, unter Segeln etwas zu kreuzen, brachte nicht wirklich den erhofften Erfolg. Also war mal wieder Motoren angesagt. Nachdem wir an der Kanalinsel Sark vorbei waren, erreichten wir kurz vor Mitternacht den Hafen Saint Peter Port auf Guernsey. Für die Nacht haben wir an einem Ponton im Hafenbecken festgemacht. In das Hafenbecken der Marina kann man nur 2,5 Stunden vor und nach Hochwasser einfahren. Das müssen wir dann also am nächsten Tag machen.

Törntag 26: Hafentag Cherbourg

Wir haben den Tag mit einem Frühstück in einem netten französischen Café begonnen, passend mit Kaffee, Croissant, Marmelade und Orangensaft. Cherbourg gefällt uns, es gibt zwar auch hier viele leerstehende Läden, aber auch viele Menschen und belebte Gassen. Die Spuren des 75-jährigen D-Day-Jubiläums am 6. Juni sind hier noch deutlich zu sehen. Und: Wir haben unsere ersten Palmen auf diesem Törn gesehen. Die wärmeren Gefilde rücken also näher!

Michi und ich haben uns dann noch auf eine Erkundungstour durch Cherbourg gemacht. Erst durch die Innenstadt und den heute stattgefundenen Markt und am Nachmittag zum alten Kreuzfahrtterminal ins “La Cité de la Mer”, direkt neben unserem Liegeplatz. Das gilt zumindest bei Luftlinie oder wenn wir mit unserem Beiboot unterwegs gewesen wären, aber so mussten wir praktisch um das komplette Hafenbecken laufen.

Aber es hat sich gelohnt! Wir haben uns die “Le Redoutable” angesehen, das größte zu besichtigende Atom-U-Boot der Welt, ebenso ein 12 Meter hohes Seewasseraquarium und eine Ausstellung von Tiefsee-Forschungs-U-Booten. Auch das Forschungs-U-Boot aus James Camerons Film Titanic war dabei. Dazu passt auch die wohl relativ neue Titanic-Ausstellung. Vieles ist hier der Titanic nachempfunden, sodass man sich gut hineinversetzen kann. Es gibt auch einen Filmbereich mit gebogener Breitleinwand, auf der man, mit Blick von der Reling der Titanic, die letzten Tage im Zeitraffer miterleben kann. Mit zu sehen ist auch die Ausfahrt aus dem Hafen von Cherbourg, denn Cherbourg war der vorletzte Hafen, den die Titanic auf Ihrer Jungfernfahrt angelaufen hatte (Southampton – Cherbourg – Queenstown – New York).

Törntag 24/25: Boulogne-sur-Mer nach Cherbourg

Den Montagabend haben wir noch mit einem Kneipenabend in Boulogne-sur-Mer abgeschlossen. Hängengeblieben sind wir in der Bar „The Vole Hole“ direkt an der Kathedrale. Die urige und rustikale Kneipe war mir schon am Nachmittag aufgefallen.

Es war ein schöner Abend, wir haben tolle Leute getroffen und uns (größtenteils auf Englisch) gut unterhalten. Schon mit unserem Reiseziel Madeira hatten wir das erste gute Gesprächsthema, selbst Ben, der Barbesitzer, konnte viel darüber berichten. Marc, auch ein Gast, hat uns einige Tipps zur Rundung des Kaps bei Quessant gegeben und auf Bierdeckeln weitere Infos notiert, welche interessanten Inseln wir unbedingt ansteuern sollten und welche wir getrost auslassen können. Er selbst kommt aus Lorient, das direkt in der Biscaya liegt. Einen speziellen Drink haben wir von Ben zubereitet bekommen, einen „Pepita Gringo“, den er in Boulogne-sur-Mer eingeführt hat. Jeder, der ihn weiterverwendet, soll allerdings einen zusätzlichen Namensteil anfügen. Also gibt es ab sofort einen „Pepita Gringo Southern“. Hauptbestandteil ist brauner Rum. Dazu gibt es eine halbe Limettenscheibe, deren eine Seite vorher in braunen Rohrzucker und die Stirnseite dann in Kaffeepulver gedrückt wird. Der weitere Ablauf ist wie bei Tequila, erst trinken, dann die Limettenscheibe abbeißen. Einfach lecker. Ich werde das auch noch in die Tipps der Bordküche mit aufnehmen. Es war ein sehr schöner Abend. Danke Ben, Marc und Francois!

Abgelegt haben wir gegen halb neun, um die Schleusenöffnung aus dem Bassin Napoleon um 8:36 Uhr zu nutzen. Wir haben uns, wie gewünscht, vorher per Funk bei Boulogne Port angemeldet. Die weitere Fahrt bis zu unserem Ziel Cherbourg haben wir im 4-Stunden-Wachsystem gemacht (4 Stunden Steuermann, 4 Stunden Bereitschaft, 4 Stunden Freizeit oder Schlaf). Unterwegs kam ich auch etwas ins Nachdenken, denn fast genau vor 75 Jahren kamen hier in dieser Bucht die Alliierten Truppen zum D-Day über den Ärmelkanal.

Kurz vor Cherbourg haben wir noch mächtig Gegenstrom bekommen, sodass wir trotz 5 Knoten Fahrt aber teilweise nur 1 Knoten über Grund vorankamen. Cherbourg haben wir dann gerade noch rechtzeitig mit dem letzten Tageslicht erreicht. Beeindruckend war schon die Hafeneinfahrt. Der erste von zwei Vorhäfen ist mit einer langen Hafenmole mit zwei Durchfahrten angelegt, auf deren Enden und in der Mitte mehrere Festungsgebäude stehen, das östliche bietet nur noch den Anblick einer gesprengten Betonruine. Die Vergangenheit hat zumindest hier noch bis heute sichtbare Spuren hinterlassen

Den Donnerstag werden wir noch hier verbringen und uns die Stadt etwas ansehen.

Törntag 22/23: Calais/Boulogne-sur-Mer

Steffi hat am Sonntagmorgen abgemustert. Sie ist mit dem Zug zurück nach Erlangen gefahren.

Wir haben gegen 8 Uhr abgelegt, erst mal mit dem groben Ziel Dünkirchen bzw. Boulogne-sur-Mer. Der Ebbstrom hat uns wie geplant die ersten Stunden auch “geschoben”, ab Dünkirchen bis kurz vor Calais hatten wir ihn dann allerdings gegen uns. Der Wind war recht wechselhaft, teilweise hat es mit dem Segeln gut geklappt, zu anderen Zeiten musste dann aber wieder der Motor übernehmen. Gut bewährt hat sich unser neuer Autopilot “Knut” von Raymarine, der die Southern Chancer nun zuverlässig steuern kann, ob nach gespeicherten Routen, nach angegebenem Kurs oder unter Segeln auch nach Windrichtung – es funktioniert, das haben wir unterwegs ausgiebig getestet!

Etwas kritisch war gegen Mitternacht die Querung der Einfahrt nach Calais. Hier rauschen ständig Fähren nach und von Dover mit einer Geschwindigkeit von über 18 Knoten durch. Unsere Southern schafft im Vergleich ca. 6 Knoten. Da mussten wir auf jeden Fall auf das richtige Fenster achten, um hier nicht unter den Bug einer Fähre zu kommen, oder zumindest, um nicht ein schwer kalkulierbares Verkehrshindernis zu sein.

Gegen 3:00 Uhr morgens hatten wir dann unseren letzten Wegpunkt vor Boulogne-sur-Mer erreicht. Wir entschieden uns für das Einlaufen in den Hafen trotz Dunkelheit. Wir haben ja Unterstützung von Kartenplotter, AIS und Radar. Im Vorhafen mussten wir dann allerdings erst mal warten, weil wohl die ganze Fischereiflotte aufgewacht ist. Wie an der Perlenschnur kamen bestimmt an die 15-20 Fischereischiffe aus dem Innenhafen heraus. Noch ein Funkspruch mit “Boulogne Port” für die Schleuse in den Innenhafen “Bassin Napoleon” und kurz darauf lagen wir sicher festgemacht am Steg. Gegen 4:30 Uhr haben wir dann noch einen kleinen Anlegerschluck getrunken und sind erst mal ab in die Kojen.

Zum Mittagessen am heutigen Tag haben wir uns im historischen Viertel jeder ein Menü mit Muscheln ausgesucht. Eine gute kulinarische Einstimmung auf Frankreich. Auf dem Rückweg, nach einem kurzen Lebensmitteleinkauf, hat uns dann allerdings ein heftiges Gewitter erwischt. Im Boot läuft gerade die Heizung, quer verteilt hängen Klamotten zum Trocknen. Ich selbst sitze gerade in der Vorschiffkoje und schreibe diesen Artikel, während angenehme Wärme aus den Heizungsdüsen kommt – das passt.

Mal sehen, heute Abend gibt’s vielleicht noch ein Bierchen in einer französischen Kneipe 🙂 und morgen früh geht’s dann weiter.

Aufgrund der Windvorhersage haben wir unseren bisher geplanten nächsten Ort Dieppe (50 Seemeilen) heute kurzerhand geändert, der Wind wäre wieder gegen uns. Stattdessen haben wir Cherbourg als neues Ziel ausgewählt, das sind allerdings 150 Seemeilen am Stück. Also wieder Nachtfahrt und Schichtbetrieb. Morgen früh nach Hochwasser wollen wir los.

Törntag 20/21: Hafentag Blankenberge, Ausflug Brüssel

Rudi, Michi und ich haben den Freitag für Bastelarbeiten an der Southern genutzt. Wir haben die Pumpe und das Instrument für die Selbststeueranlage eingebaut, wofür wir den kompletten Steuerstand zerlegen mussten. Da ist es gut, dass wir jetzt zwei Tage nicht auf See können/wollen. Auch an Deck müssen einige Roststellen behandelt werden, gerade jetzt bei dem aggressiven Salzwasser der Nordsee ist das besonders wichtig.

Steffi hat in dieser Zeit die Küstentram genutzt, die praktisch die komplette belgische Küste abfährt. Sie gilt als längste Straßenbahn der Welt. Die Tageskarte kostet 7 Euro, mit beliebig vielen Aus- und Einstiegen zwischendurch.

Am Samstag haben Rudi und Michi die Selbststeueranlage noch komplettiert. Steffi und ich haben uns derweil eine Auszeit genommen und sind zu zweit mit dem Zug nach Brüssel gefahren. Steffi hat auch entschieden, dass sie am morgigen Sonntag von Blankenberge mit dem Zug zurück nach Hause fährt. Die Verbindung ist hier verlockend unproblematisch und dauert nur knapp 8 Stunden, während sie ab einem Ort in Frankreich schon mit etwa der doppelten Reisezeit  mit längeren Zwischenaufenthalten rechnen muss. Auch wenn sie noch ein oder zwei Tage länger hätte bleiben können, hat hier doch die kürzere Zeit für die Heimreise gewonnen.

Am Sonntag wollen wir früh mit dem Ebbstrom auslaufen und mindestens bis Dünkirchen oder auch mit Nachtfahrt schon Calais hinter uns lassen.