11. Tag – Gelting bis Flensburg

Start war heute um 9 Uhr. Gleich nach dem Hafen haben wir alle Segel gesetzt und sind mit zuerst leichtem achterlichen Wind bei Sonnenschein die Außenförde entlang gesegelt, Urlaub pur. Frühstück gab es wie so oft gemütlich unterwegs.

Bis Holnis wurde es seglerisch wieder anspruchsvoller, zuerst einige Halsen und ab dem Runden der “bösen Schwiegermutter” (Tonne 6 am Holnishaken) kamen dann unzählige Wenden hinzu. Vor den Ochseninseln haben wir uns dann entschieden, ein wenig zu schummeln und den Motor als Unterstützung mitlaufen zu lassen. So konnten wir mehr Höhe laufen und deutlich besser gegen den Wind aufkreuzen. Zeitweise hatten wir bei Böen sogar 6-7 Knoten drauf.

Anscheinend haben wir auf unserer Reise auch das Regattaglück gebucht. An der engsten Stelle in Holnis waren wir wieder mittendrin. Diesmal waren es schön anzuschauende Yachten der 12-Meter-Klasse. Echte Schönheiten. Es ist beeindruckend, mit welcher Geschwindigkeit die Yachten durchs Wasser gleiten und mit welcher Präzision und Schnelligkeit die Segelmanöver klappen. Nur wir scheinen dazwischen irgendwie fehl am Platz zu sein 🙂.

Das Anlegemanöver um 19 Uhr in Flensburg an unserem Liegeplatz in der Marina Werftkontor hat auf Anhieb geklappt. Wieder zuhause!

Fazit: 11 Tage Flensburger Förde und Dänische Südsee bei meistens tollem Sommerwetter. Tolle Crew. Toller Urlaub. Gerne wieder!

Bis bald!
TomTom

10. Tag – Aerøskøping bis Gelting

Heute sind wir bereits um 6 Uhr aus den Kojen, abgelegt haben wir dann um 7 Uhr. Zuvor war noch das Abrufen des aktuellen Wetterberichts und die Navigation zu erledigen.

Wir hatten uns vorgenommen, Aerø an der Nordspitze zu runden, danach war der vorhergesagte Wind für den restlichen Kurs besser. Bis dorthin war es allerdings ein hartes Stück Arbeit. In der Bucht in die Flensburger Förde und beim Leuchtturm Kalkgrund stand uns der Wind direkt auf der Nase. Das zehrte etwas an den Nerven.

Erwähnenswert ist noch, dass kurz vor der Bucht in die Flensburger Förde der Dreimast-Toppsegelschoner “Thor Heyerdahl” ziemlich nah hinter uns durch ist. Auf einem der Rahsegel haben wir das Logo der FAU entdeckt, der Erlanger Friedrich-Alexander-Universität. Die Thor Heyerdahl ist gerade im Rahmen von “Klassenzimmer unter Segeln” unterwegs.

Nach rund 15 Stunden Fahrt haben wir dann bei Dunkelheit in Gelting angelegt.

Summa summarum: Größtenteils schöner sonniger Tag, ordentlich Wind – nur leider meistens aus der falschen Richtung.


(Sonnenaufgang)

9. Tag – Nochmalige Pause in Aerøskøping

Heute ist immer noch starker Wind gemeldet gewesen, durchgehend um die 6 Beaufort, Böen auch um 7.

Wir haben heute den kostenlosen Inselbus genutzt und sind bis Marstal gefahren. Sehenswerte Stadt und guter Hafen – vielleicht klappt es beim nächsten Mal, hier auch eine Nacht zu verbringen.

Für einen späten Mittagssnack haben wir uns dann zurück in Aerøskøping am alten Hafen die Fischräucherei ausgesucht – auch sehr zu empfehlen.

Für das Abendessen hat sich Sven etwas ganz besonderes überlegt – Spaghetti mit Scampi-Tomatensauce (handgepult!). Er hat nicht zu viel versprochen, es war echt lecker – aber mehr als zwei Teller geht halt einfach nicht, auch wenn man eigentlich möchte 🙂

Morgen soll der Wind etwas nachlassen auf 5, danach 4 – da wollen wir den Absprung schaffen. Übernachtung vielleicht wieder in Gelting. Auf jeden Fall klingelt mein Wecker um 5 Uhr früh, deswegen für heute gute Nacht!

8. Tag – Pausentag Aerøskøping

In der letzten Nacht (Samstag auf Sonntag) haben wir unseren bisher heftigsten Sturm mit Gewitter an Bord erlebt – Gott sei Dank sicher vertäut im Hafen von Aerøskøping.

Gegen 4 Uhr morgens war das Gewitter und der Wind am stärksten. Unsere Persenning vom Großsegel war, trotz sicherer Befestigung mit zusätzlichen Bändseln, dermaßen laut im Wind geflattert, das jeder an Bord wach war. In Erwartung des Sturms hatten wir zuvor schon alles sturmfest vorbereitet, dennoch ist jeder raus aus seiner Koje, um zu schauen, ob die Kuchenbude noch steht und generell alles in Ordnung ist. Etwas mulmig war uns schon.

Am Morgen nach dem Aufstehen gegen 8 Uhr war das Gröbste dann auch schon vorbei. Nur bei einem Nachbarn vier oder fünf Boxen weiter hatte sich ein Vorsegel halb ausgerollt und flatterte wie wild im Wind, wohl aber ohne größere Schäden.

Heute stand noch ein Erkundungsspaziergang von Aerøskøping auf den Programm. Das Wetter hatte sich tagsüber wieder etwas beruhigt. Sehr urige Kleinstadt mit ursprünglichen kleinen bunten Häusern. Die Stadt zählt deswegen auch zum Unesco-Weltkulturerbe und ist wirklich einen Abstecher wert. Der Supermarkt in direkter Hafennähe empfiehlt sich für das Ergänzen der Bordvorräte, praktisch und zum fairen Preis.

Das Abendessen gab es heute im Hotel Café direkt am Hafen, echt leckere Burger – Tim hat die Rechnung übernommen, herzlichen Dank.

Zum Tagesabschluss hat Sven noch beim Angeln sein Glück versucht. Seine Garnelenköder passen dafür wohl recht gut, einen großen Fang, abgesehen von Krebsen, hatten wir noch nicht, wir arbeiten aber noch daran.

Zum Abschluss noch eine Ergänzung zum gestrigen Bericht: Der Hafenmeister (übrigens sehr nett) hat uns erzählt, dass an der gestern beschriebenen Regatta nicht 50 sondern insgesamt 132 Yachten teilgenommen haben. Veranstalter ist Peter Gast, ein Schiffsmakler aus Hamburg. Es ist mittlerweile wohl die größte privat organisierte Regatta der Welt. Die Strecke ist von der Schlei bis hierher nach Aerø.


(Regattahafen am Vorabend)


(Schöner Strand mit bunten Badehäuschen und guter Ankerbucht)

7. Tag – Lyø bis Aerøskøping

Heute war noch vor dem Frühstück ein Spaziergang mit Steffi durch das malerische Dorf Lyø angesagt, verbunden mit Brötchen holen beim ansässigen Kaufmann der Insel. Man denkt, die Zeit ist hier vor einigen Jahrzehnten stehen geblieben. Vorbei an vielen Reetdachhäusern, Bauernhöfen mit typischem Kuhstallduft und einer alten nordischen Kirche mit einem Schiffsmodell im Mittelgang – wirklich gemütlich.

Den Hafen Lyø haben wir heute um 11 Uhr verlassen, wir hatten ja nur den kleineren Schlag bis Aerøskøping vor uns. Nach den ersten 40 Minuten fiel Annika aber mit Entsetzen auf, dass sie ihren Ring, den sie vor einiger Zeit von Sven geschenkt bekam, in der Dusche des Hafens vergessen hatte – viele Tränen!

Wir haben kurzerhand gewendet und gleich telefonisch den Hafenmeister kontaktiert. Annikas Ring wurde gefunden und bei ihm abgegeben. 40 Minuten später waren wir wieder vor dem Hafen von Lyø und haben unser Beiboot zu Wasser gelassen. Annika und Sven wurden dabei von Tim “chauffiert”. Herr Hansen, der Hafenmeister, kam extra mit seinem Quad vorbei und hat Annika den Ring zurück gegeben. Hierfür nochmal herzlichen Dank, auch für die Bereitschaft für das gemeinsame Foto. Nochmal gut gegangen. An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an die ehrliche Finderin, unbekannterweise.

Der restliche Tag bis Aerøskøping war nicht wirklich spektakulär. Es war ein komplett sonniger Tag, fast zuviel für meinen rechten Oberschenkel, der ständig an der Steuerbordseite in der Sonne war. Bis auf einen kurzen Segelversuch sind wir die ganze Strecke motort. Das aber erfreulicherweise mit einer konstanten Geschwindigkeit von 3-4 Knoten.

Eng wurde es dann vor der Hafeneinfahrt, als wir bemerkten, dass mindestens 50 weitere Yachten einer Regatta (wahrscheinlich eher deutlich mehr) ebenfalls Aerøskøping ansteuerten. Unseren ursprünglichen Plan, im Handelshafen anzulegen, haben wir aufgegeben, als wir sahen, dass dort schon sehr viele Yachten mit am Vorstag wehenden Bannern lagen.

Im Yachthafen haben wir dann aber doch noch ein sehr schönes Plätzchen gefunden und sicher angelegt. Sven und Annika haben heute für uns ein reichliches Abendessen gekocht, lecker! Für heute Nacht und wohl die nächsten zwei Tage werden wir wahrscheinlich hier bleiben. Uns erwartet Sturm bis Windstärke 8.

6. Tag – Dyvig bis Lyø

Unsere erste Nacht vor Anker haben wir hinter uns. Nachdem gegen Mitternacht etwas stärkerer Wind vorhergesagt war, haben wir ab 23 Uhr im Dreistundenrhythmus Ankerwache gehalten. Zuvor hatten wir noch ausgiebig an Bord gegrillt, das Grillfleisch musste ja langsam weg. Eine sternenklare Nacht, der vorhergesagte Wind war zwar nicht so heftig wie erwartet, aber so eine Nachtwache ist gut für die Moral an Bord!

Heute Morgen sind wir dann wieder raus aus der Dyvig, haben unterwegs unseren Anker vom Schlick befreit und hatten dann wieder “Sonnensegeln” mit achterlichem Wind, diesmal über den Kleinen Belt. Ziel für heute war Lyø in der Dänischen Südsee.

Wie es so bei achterlichem Wind ist, merkt man kaum die Beaufort, die wehen. Das Halsen hatten wir dann aber mit der Zeit immer besser drauf.

Angelegt haben wir mit freundlicher Hilfe der Besatzung der Ryvar (Großsegler aus Flensburg) an der Außenmole. Rückwärts anfahren gegen den Wind zwischen zwei Dalben. Wie sagte unser Helfer so schön: “Im Hafenbecken wärt ihr mit eurem Boot nicht glücklich geworden”.

Uriger Hafen und neben den größeren Seglern ein nettes Ambiente.

5. Tag- Sonderborg bis Dyvig

Heute Morgen haben wir in Sonderborg die Brückenöffnung um 10 Uhr genutzt. Vorher hat Sven noch einen Spaziergang zum Brötchen holen unternommen und wir haben noch schnell Wasser gebunkert. Am Abend hatten auch zwei Päckchenlieger an uns festgemacht, deswegen war heute Morgen etwas Abstimmung sinnvoll.

Danach sind wir den Als Sund nach Norden nur unter Genua gesegelt. Das hat sogar bis in den Abzweig in die Dyvig so geklappt. Strahlender Sonnenschein, angenehme Brise zum Segeln, schöner kann ein Segelurlaub fast nicht sein.

Die Einfahrt in die Dyvig-Bucht war dann so wie uns gestern die ersten Päckchenlieger bereits erzählt hatten. Man hat das Gefühl, dass man auf zwei Bauernhäuser zufährt und es dort nicht weitergeht – es geht aber weiter. Und wir sollten aufpassen, weil zwei Yachten unserer Größe dort schwer gleichzeitig durchpassen würden – sie hatten Recht. Danach aber erschließt sich eine malerische Bucht, die – aus meiner Sicht zurecht (soweit ich das bisher beurteilen kann) – als schönste (Anker-)Bucht Dänemarks beschrieben wird. Einfach geil!

Wir haben uns für das Ankern entschieden, schon allein, um mit unserer Southern das erste Mal das Feeling einer Nacht vor Anker zu erleben. Gleichzeitig ist das die “Taufe” für unsere elektrische Ankerwinsch.

Ein echt tolles Erlebnis, die jüngere Generation an Bord hat heute Nachmittag das Planschen rund um die Southern mit Schiffsreinigung vom Beiboot aus verbunden – wie nützlich.

Ich glaube zum ersten Mal in meiner Seglerkarriere habe ich unseren schwarzen Ankerball gesetzt – im
Mittelmeer ist das nicht wirklich Standard, hier aber schon, wie wir anerkennend festgestellt haben.

4. Tag – Gelting bis Sonderborg

Ein Tag für Frühaufsteher. Mein Wecker hat mich um 6:00 Uhr geweckt, gegen 6:30 Uhr bin ich dann aufgestanden. Während die Mannschaft noch geschlafen hat, habe ich bei einem Kaffee schon mal Wetterbericht abgerufen und Logbuch mitsamt Navigation vorbereitet.

Annika hat dann frische Brötchen für unser geplantes Frühstück unter Segeln besorgt. Abgelegt haben wir um 8:15 Uhr unter eigener Motorkraft, ohne Probleme. Spitzengeschwindigkeit unter Motor war heute morgen zwischen 3 und 4 Knoten bei schönstem Sommerwetter.

Es war insgesamt ein toller Segelvormittag mit frühzeitigem Anlegen um 12:15 Uhr im Stadthafen von Sonderborg. Es war zwar eine recht enge Liegeplatzlücke, aber mit rückwärts Anfahren hat das gut geklappt.

3. Tag – Pausentag Gelting-Mole

Nach dem Erlebnis gestern, haben wir uns heute mal gegönnt, etwas länger zu schlafen. Das Frühstück fiel dafür mit Rührei und Speck ausgiebig aus.

Ich hatte mir heute vorgenommen, mir das Getriebe mal anzusehen. Tim hat mir dabei tatkräftig geholfen, die restliche Besatzung hat derweil einen Spaziergang zum Hafen Wackerballig unternommen.

Ob das mit der Getriebereparatur wirklich hingehauen hat, werden wir morgen sehen. Die ersten Tests am Steg waren schon mal vielversprechend. Morgen ist unser Ziel der Stadthafen Sonderborg, wir wollen gegen 8 Uhr los, am Donnerstag wollen wir dann in die Dyvig.

Der Hafen Geltung-Mole hat uns jedenfalls gefallen. Wirklich tolle Sanitäreinrichtungen – nur hat es bei mir etwas gedauert, bis ich beim Duschen festgestellt habe, dass das Wasser am Hahn bei Rot kälter wird und dafür bei Blau wärmer 🙂.

2. Tag – Flensburg bis Gelting-Mole

Heute war es soweit. Gegen 10 Uhr haben wir abgelegt. Nach der gestrigen Säuberung von Schraube und Welle waren wir zuversichtlich, zunächst war der Schub ok, nicht übermäßig, es hat aber gepasst.

Angenehmer Segelvormittag bei achterlichem Wind, praktisch nur “Genuasegeln” bis Holnis. Dort dann zusätzlich mit Besan anstrengend gegenan. Zielhafen war für heute Gelting-Mole mit dem tollen Erlebnis von vorher rund 3 Stunden Dauerregen – feuchte Angelegenheit. Aber unsere Southern Chancer ist ja mit Segel- bzw. Regenklamotten gut ausgestattet.

Problematisch war die Anfahrt von Gelting-Mole gegen den Wind. Verlassen hat uns dabei unser Motor – oder wohl eher das Getriebe -, kein Schub. Wir haben den Hafen dann mit unserem neuen 2,5-PS-Außenborder angelaufen, am Dinghy längsseits an Backbord festgelascht. Das gab zumindest 1,5 bis 2 sichere Knoten Fahrt gegen den Wind.

Anlegen war dann gegen 21:15 Uhr im alten Fähranlegerbecken – Außenborder aus – bis zum Steg gleiten lassen – Landleinen festmachen – fertig. Tolle Crew!