Törntag 40: Ziel Baiona

Am Morgen sind wir vor dem Anker lichten von Bord aus noch kurz ins Wasser gesprungen. Eine sehr erfrischende oder besser gesagt kühle Erfahrung, aber schön.

Als Ziel haben wir uns heute Baiona ausgesucht. Hier erreichte 1493 die Pinta nach Kolumbus’ erster Reise in die neue Welt wieder Festland. Eine Replik ist hier sogar zu besichtigen. Der “Segeltag” war heute leider wieder einmal eine Fahrt unter Motor mit Wind gegenan.

Unser Motor und das Getriebe halten sich auf diesem Törn wirklich wacker. Es zeigen sich aber erste Anzeichen, dass mal wieder eine Wartung fällig wird. Wir werden daher den morgigen Tag dafür nutzen, Vieles mal wieder nachzuziehen und den einen oder anderen Filter zu wechseln.

Törntag 39: Kap Finisterre und die Ankerbucht San Francisco

In Camariñas haben wir erst gegen 11:30 Uhr abgelegt. Der ganze Vormittag war verregnet, da haben wir lieber abgewartet. Leider hatten wir keinen Wind und mussten die ganze Tagesstrecke unter Motor fahren. Dafür konnten wir das Kap Finisterre bei schönstem Wetter runden, ein toller Anblick.

Für die Nacht haben wir uns bei Muros die Ankerbucht San Francisco ausgesucht. Das ist dann auf diesem Törn das erste Mal, dass wir eine komplette Ankernacht verbringen. Michi und ich haben im Cockpit geschlafen, damit wir für den Fall der Fälle auch den eingestellten Ankeralarm mitbekommen, sollte doch schlechtes Wetter aufkommen und der Anker aus irgendeinem Grund nicht halten.

Törntag 38: Es geht Richtung Kap Finisterre

Wir verlassen A Coruña und wollen heute bis Camariñas kommen. Das liegt kurz vor Kap Finisterre. Die Strecke haben wir heute so gewählt, dass wir am Abend wieder in einem Hafen übernachten können. Es muss ja nicht immer eine Nachtfahrt dabei sein.

Am Vormittag darf erstmals auf dem Törn der Langhaarschneider seine Dienste leisten, Friseurtag ist angesagt. Am Abend von San Juan in A Coruña haben Michi und ich ausgemacht, dass diesmal eine komplette Glatze die richtige Wahl wäre. Wir lassen unseren Worten Taten folgen. Bevor es mit den Glatzen so weit war, gab es noch fotogene Zwischenstufen mit irokesenähnlichen Schnitten – bietet sich ja an, wenn man schon dabei ist.

Insgesamt war das heute gefühlt der erste richtige Sommertag auf unserem Törn. Erstmals konnten wir in kurzen Hosen, T-Shirt und barfuß oder in Sandalen unseren Tag verbringen. Wirklich angenehm nach den vielen kalten Wochen.

Beim Anlegen in Camariñas wurde es noch mal interessant. Der Hafen ist doch recht klein und der Platz etwas beengt. Aber für unsere Southern Chancer ist auch an einem kleineren Steg Platz, man muss nur wollen. 🙂

Törntag 36/37: Hafentage A Coruña

Nach der Biskayaüberquerung brauchen wir erst einmal etwas Pause und außerdem wollen wir San Juan, die Feier zur Sommersonnenwende, mitnehmen. Tagsüber verbinden wir das wieder mit einigen Wartungs- und Bastelarbeiten an unserer Southern Chancer.

Der Abend vom 23. auf den 24. Juni 2019 ist allerdings der Hammer. In ganz A Coruña feiern die Leute, spanisch locker. Gegen 19 Uhr machen wir uns auf den Weg, fast an jeder Ecke werden Grills vorbereitet, spielt laute Musik. Die absolute kulinarische Nummer eins an diesem Abend sind gegrillte Sardinen, das ist Tradition. Drei Sardinen gibts an dem von uns ausgesuchten Stand für 3,50 Euro. Für mich ist das Essen ohne Besteck zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber das passt zu der lockeren Stimmung in der Stadt. Um 24 Uhr findet am Stadtstrand der Höhepunkt des Abends statt. Es gibt Feuerwerk und das Haupt-Sonnwendfeuer wird entzündet. Es brennen dann am Strand auch hunderte von kleineren Feuern. Ein sehr schöner Anblick, der Strand ist proppenvoll.

Törntag 35: Ankunft A Coruña, Spanien

Wir haben es geschafft! Die Biskaya liegt nun hinter uns und wir liegen seit ca. 12 Uhr sicher in der Marina A Coruña in Spanien.

In der letzten Nacht zeigte uns die Biskaya allerdings noch, dass sie auch anders kann, zumindest in Ansätzen. Wir hatten ruppige Wellen und Wind bis 30 Knoten. Das übliche 4-Stunden-Wachsystem war so nicht mehr umzusetzen, an Schlaf war nicht zu denken. Ich versuchte das zwar in meiner Vorschiffkoje, lag aber zeitweise eher auf der Steuerbordwand als auf meiner Matratze. Gerade wenn uns eine neue große Welle seitlich erwischte, legte sich die Southern in der Rollbewegung schon sehr auf die Seite. Unser Laufdeck mittschiffs war teilweise von Seewasser überspült.

Unsere Segelfläche hatten wir zu dem Zeitpunkt schon auf ein Minimum reduziert. So hatten wir die Genua stark eingerollt und im Besan schon das Reff 2 gesteckt. Es war eine anstrengende Nacht. Allerdings wissen wir nun auch etwas mehr, was unsere Southern Chancer bei Schwerwetter verträgt. Der Vor-Vorbesitzer Michael E. Briant beschrieb uns die Southern als sehr seegängiges Schiff – das können wir bisher nur bestätigen. 

Zusammengefasst war die letzte Nacht das bisher Anstrengendste und Anspruchsvollste, was wir bisher mit unserer Southern Chancer erlebt haben. Bis auf einige Hautabschürfungen – Rudi wurde zu Beginn seiner Wache um 23 Uhr beim Anziehen seiner Segelklamotten von einer seitlichen Welle überrascht – haben wir die Nacht gut überstanden. Die von der überkommenden Gischt pitschnassen Klamotten trocknen auch schon wieder. 

Jetzt werden wir uns erst mal 2-3 Tage Pause gönnen. Morgen soll hier im Ort eine große Sonnwendfeier mit Live-Konzert am Strand stattfinden. Das werden wir uns auf jeden Fall ansehen.

Eine Bilderauswahl unserer letzten Tage auf der Biskaya werde ich gesondert hier noch einstellen, heute aber nicht mehr :-).

Törntag 32: Erster Tag Biskaya

So, nun kommt die erste Meldung, die wir über unser Satellitentelefon Iridium GO senden. Wir senden die Textnachricht an Steffi, die es auf die Homepage stellt – danke nochmal!

Gestern Abend haben wir um 18 Uhr in Roscoff mit Ziel „A Coruña“ in Nordspanien abgelegt. Rund 400 Seemeilen nonstop liegen nun vor uns und das in einem der wind- und wellenstärksten Gebiete der Welt. Deswegen war das gute Wetterfenster für die nächsten Tage besonders wichtig für uns. In den ersten 24 Stunden haben wir schon 100 Seemeilen geschafft, ein Viertel der gesamten Strecke über die Biskaya. Die Stimmung an Bord ist super, der Wind ist optimal, das Wetter noch nicht so ganz. Bisher haben wir wenig Sonne und es ist kühl. Zwischendurch gibt es auch immer mal wieder Regen, das macht es dann etwas ungemütlich. Aber ich will nicht jammern, ansonsten läuft es bisher optimal, schönes Segeln bei Halbwind 3 Beaufort. Den Bericht schreibe ich gerade im Cockpit bei lauter Karibikmusik. Man muss es sich nur angenehm machen, trotz langer Unterwäsche.

Übrigens: Nicht wundern, wenn unsere aktuelle Position über MarineTraffic nicht aktualisiert wird. Das System läuft über UKW-Seefunk. Wir sind einfach nur außer Landreichweite.

Törntag 30/31: Guernsey bis Roscoff

Bei Hochwasser um 7 Uhr sind wir aus dem Hafenbecken in Saint-Peter-Port raus. Auf dem Programm stand vor dem endgültigen Auslaufen noch Diesel bunkern – auf Guernsey ist das preislich besonders interessant. Allerdings mussten wir am Tankponton noch etwa eine Stunde warten, Tankstellenöffnung war erst um 8 Uhr.

Als Ziel hatten wir uns die Bucht von Ploumanac’h vorgenommen, wir wollten hier an einer Mooringtonne übernachten. Der Törnführer beschreibt den Ort als sehr schönes und angenehmes Dorf und wurde wohl 2015 als schönstes Dorf Frankreichs ausgezeichnet. Klar war aber, dass wir es nicht bis zum Hochwasser gegen 19 Uhr schaffen werden, der Hafen bzw. zumindest die Zufahrt fällt bei Ebbe trocken. Nach tollem Schönwettersegeln bis in den Sonnenuntergang kamen wir dann gegen 3 Uhr nachts an. An eine Einfahrt in das kleine betonnte, aber unbeleuchtete Fahrwasser in den Hafen war nicht zu denken. Bis zu den ersten Tonnen haben wir es versucht, aber keine passende Wartemöglichkeit bis zum Tagesanbruch gefunden. Direkt neben dem Fahrwasser grüßen hier schon Felsen. Wir haben uns dagegen entschieden, das bei Dunkelheit zu versuchen. Sonnenaufgang ist hier gegen 6 Uhr, wir sind ja in der gleichen Zeitzone wie Deutschland, aber viel weiter westlich.

Die Entscheidung fiel auf eine sofortige Weiterfahrt nach Roscoff, um auf jeden Fall Frischwasser und Vorräte zu bunkern. Dort haben wir am späten Vormittag angelegt und werden am späten Nachmittag nach Erledigung unserer Arbeiten gleich wieder weitermachen. Die Biscaya steht auf dem Programm, das Wetterfenster bis zum nächsten Wochenende ist günstig. Manchmal schreibt einfach der Wind und das Wetter unsere Segelgeschichte, dann müssen wir Brest – auch wenn es schade ist – auslassen.

Zu erwähnen ist noch, dass wir ca. 20 Minuten zum Supermarkt gelaufen sind, der aber gerade 2 Stunden Mittagspause hatte. Im Ort haben wir dann erst mal in einem netten Lokal auch eine kleine Pause gemacht. Die Besitzerin war dann sogar so nett, ihren Mann zu bitten, uns zum Supermarkt und dann mit den Einkäufen zum Hafen zu fahren. Merci beaucoup! Tolles Essen und dann so eine wirklich hilfreiche Unterstützung. Natürlich muss ich hier mal wieder eine Empfehlung aussprechen!

Die nächsten Tage werden wir von offener See keine Berichte auf die Internetseite stellen können. Ich versuche aber, meiner Frau Steffi von unserem Satellitentelefon ab und zu mal eine SMS mit einem kleinen Bericht zu schicken, den sie dann online stellen wird. Danke schon mal dafür von der gesamten Crew an Steffi.

Das war’s für heute. Jetzt noch Wassertanks auffüllen…

Törntag 29: Hafentag Saint Peter Port, Guernsey

Am Morgen haben wir uns auf den Weg zum Castle Cornet (Festung Guernsey) an der südlichen Hafeneinfahrt gemacht. Die ersten Bauten stammen aus dem 13. Jahrhundert. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Insel und die Festung zeitweise von den Deutschen belagert.

Den Nachmittag haben wir an Bord genutzt. So ist unser Satellitentelefon „Iridium GO“ nun mit einer Außenantenne verbunden, die an unserer Heckreling montiert ist. Den Tag haben wir dann mit einem Abendessen im MORA direkt am Hafen ausklingen lassen. Vorspeise waren 6 Austern, danach gab es gegrillten Fisch inklusive einem halben Hummer für jeden.

Morgen geht es Richtung Roscoff. Wenn es passt, wollen wir uns in der Bucht von Ploumanac’h an eine Mooringtonne legen.

Törntag 28: Willkommen in der Marina Saint Peter Port

Nach dem Aufstehen haben wir per Funk nochmal Kontakt mit dem Hafen aufgenommen. Kurz darauf kam ein Mitarbeiter des Hafens und brachte uns das Formular für die Einreise und die Zollerklärung, das wir ausgefüllt in einen dafür vorgesehenen gelben „Briefkasten“ stecken mussten. Somit konnten wir unsere gehisste gelbe Flagge (Q aus dem Flaggenalphabet) auch wieder runter nehmen. Wir sind einklariert. Für die restliche Wartezeit, bis wir in die Marina konnten, wurden wir noch gebeten, an einem der speziellen Wartepontons festzumachen. 

Gegen 16 Uhr konnten wir uns dann in die Marina verlegen. Ein sehr freundlicher Hafenmitarbeiter hat uns im Schlauchboot zu unserem vorgesehenen Liegeplatz begleitet.

Am Abend haben wir uns dann auf Erkundungstour begeben. Aus einem Restaurantführer, den wir in der Marina bekommen hatten, haben wir uns das „Fat Rascal“ ausgesucht, eine etwas versteckt gelegene Mischung aus Kellerbar und Kellerrestaurant, die schon um kurz vor sieben, als wir ankamen, sehr gut besucht war. Wir reservierten einen Tisch für 20:15 Uhr und vertrieben uns die Zeit bei einem Bier im Pub „Albion“. Sie bezeichnen sich selbst als „The closest Pub to a Church in the British Isles!“.

Das Abendessen im Fat Rascal war fantastisch. Hervorragendes Essen, hervorragende Getränke. Besonders war auch unser Riesling „Kung Fu Girl“ aus Washington State. Den muss ich mir merken!

An Bord gab es noch einen kleinen Absacker, bevor wir dann in die Kojen gingen. Im Albion direkt neben unserem Liegeplatz steppte zu der Zeit noch der Bär. Wie wir merkten, erstreckt sich das Pub über mehrere Etagen, wohl sehr gut gefüllt.

Für morgen ist ein Hafentag angesagt, etwas Sightseeing und etwas Bastelei. Wir wollen unsere Antenne für unser Satellitentelefon am Heckkorb anschließen, damit wir in der Biscaya unabhängig von Mobilfunknetzen Wetterdaten empfangen können.


Törntag 27: Auf zur Kanalinsel Guernsey!

Zum Ablegen war es heute besonders wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Um das Kap bei Cherbourg läuft jeweils bei Ebbe und Flut ein gewaltiger Strom, den wir natürlich aus der richtigen Richtung nutzen wollten. Der Wind passte für die erste Strecke auch ganz gut, deswegen haben wir schon im Vorhafen Besan und Genua gesetzt. Zusammen mit dem nach Westen setzenden Strom hatten wir zeitweise über acht Knoten auf der Logge.

Bald war auch schon Alderney, die erste Kanalinsel in Sicht. Auf dem Weg nach Guernsey hatten wir dann aber sowohl Wind als auch Strom gegen uns, anfangs auch noch bei sehr ruppigem Seegang. Der Versuch, unter Segeln etwas zu kreuzen, brachte nicht wirklich den erhofften Erfolg. Also war mal wieder Motoren angesagt. Nachdem wir an der Kanalinsel Sark vorbei waren, erreichten wir kurz vor Mitternacht den Hafen Saint Peter Port auf Guernsey. Für die Nacht haben wir an einem Ponton im Hafenbecken festgemacht. In das Hafenbecken der Marina kann man nur 2,5 Stunden vor und nach Hochwasser einfahren. Das müssen wir dann also am nächsten Tag machen.