Ich muss gestehen, heute fällt mir das Blogschreiben schon etwas schwer, einerseits ist schon Mitternacht vorbei, andererseits hat auch der Weißwein geschmeckt. Allerdings ist heute soviel passiert, das ich unseren “Mitverfolgern” (oder heißt es “Follower”) das nicht vorenthalten möchte.
Das Wetter ist hier tagsüber brütend heiß, aber wer möchte schon meckern, wenn er zuvor tagelang Regen und kalte Temperaturen hatte und sogar die Schiffsheizung anschmeißen musste. Hamburg auf eigenem Kiel erleben und das noch bei diesem wirklich tollem Wetter, dass ist einfach genial.
Aber nun zum Tagesablauf: Zuallererst waren wir heute Lebensmittel einkaufen – hauptsächlich Getränke – und haben uns ein Frühstück beim angrenzenden Bäcker gegönnt.
Danach haben wir unsere bestellten Wantenspanner im Yachtshop abgeholt. Leider konnte uns die Werft aus Zeitgründen heute den kleinen Besanmast nicht stellen – oder sie wollten nach dem gestrigen Erlebnis auch nicht mehr. Und wenn ich ehrlich bin, haben wir uns in der Bootswerft Heuer in Finkenwerder auch nicht wirklich wohl und willkommen gefühlt. Die ersten Erfahrungen vor zwei Tagen waren wirklich positiv und nett, abschleppen nachdem uns das Zolllboot gebracht hatte, Motormechanikerkontakt, aber gestern beim Maststellen haben wir uns vom “Kranführer” recht unfreundliche Beschimpfungen anhören müssen. Ich muss zugeben, dass unsere Wantenspanner sicherlich nicht in gepflegtem Zustand waren, aber genau deswegen haben wir uns professionelle Hilfe von Fachleuten einer Schiffswerft nehmen wollen, damit wir hier im Notfall auch was tauschen können. Das Ergebnis war: Großmast gestellt, an einigen Punkten befestigt, den Rest durften wir selbst machen – und das, obwohl wir vorher angefragt hatten, ob die Werft auch die korrekte Mastspannung einstellen kann. Die weiteren drei beteiligten Mitarbeiter waren allerdings freundlich und hilfsbereit.
Wir haben dann heute unseren zweiten Mast vorbereitet (kranen war aus zeitlichen Gründen wieder nicht möglich und danach natürlich Wochenende) und zu dritt vom Werftgelände über die Stege wieder zum Schiff getragen – und das bei Ebbe, der Schwimmsteg ging ganz schön runter! Den Mast an Deck verstaut und gesichert. Danach haben wir noch das große Vorsegel (Genua) angeschlagen und ebenso unser Großsegel. Außerdem waren die Werftmitarbeiter schon etwas erstaunt, als Michi sagte “Wir wollen heute los, das Getriebe haben WIR repariert!”.
Das Ablegen übernahm Rudi mit einem tollen Manöver (hinter uns lag noch halb das Heck eines anderen Schiffs). Ab zurück auf die Elbe mitten ins Getümmel, Ozeanriesen, Polizeiboote, Zoll, Lotsenboote und vor allem Segler, denen muss man als Boot unter Motor auch noch ausweichen.
Danach sind wir im Hamburger Yachthafen in Wedel eingelaufen – größter Yachthafen Norddeutschlands. Maststellen (auch nach 18:00 Uhr) dann in Selbstbedienung an einem handbetriebenen Mastenkran von 1962 für eine Gebühr von 11 Euro, was brauchen wir eine Werft? Besanmast steht! Antrieb funktioniert! Wir sind wieder im Rennen.
Ende für Heute.