Rund Fünen – 16. Tag (Ziel Søby auf Æro)

Vor dem Ablegen haben wir heute noch den geplanten Stadtbummel durch Svendborg gemacht. Auf unserem Weg lag auch der alte Hafen mit den Traditionsschiffen. Wir haben dann noch Lebensmittel und vor allem Bier eingekauft, nachdem hier an Bord schon fast der Notstand ausgebrochen war.

Ziel ist für heute Søby auf Æro. Es geht durch die Svendborgsundbrücke und danach einen längeren Tonnenweg, den wir uns von Zeit zu Zeit auch mit überholenden und entgegenkommenden Fähren teilen müssen. Der Weg an sich war nicht lange, wir hatten aber fast ständig Wind, Wellen und Strom gegen uns. Æroskøping wäre leicht anzulaufen gewesen, aber den Hafen kannten wir ja schon vom letzten Jahr. Am Ende ein hartes Stück Arbeit.


Søby

Rund Fünen – 15. Tag (Ziel Svendborg)

Obwohl die Wetteraussichten mit Wind um 5-6 Beaufort mit möglichen Gewitterböen noch nicht wirklich rosig waren, haben wir uns für den Sprung nach Svendborg entschieden. Wir hatten nach zwei Liegetagen in Lohals einfach genug und wollten mal etwas Neues sehen.

Abgelegt haben wir um kurz vor 13 Uhr. Bald nach der Hafenausfahrt konnten wir auch die Segel setzen. Für etwa eine Stunde, dann haben wir auch die stark gerefften Segel wieder eingeholt und dafür unserem Getriebe eine neue Bewährungsmöglichkeit gegeben, die es perfekt gemeistert hat. Wieder mal gab es, zumindest in Böen, an die 40 Knoten Wind.

Im Stadthafen von Svendborg war leider kein Platz für uns, deswegen sind wir in die Marina ausgewichen. Kurzes Sightseeing haben wir uns für morgen Vormittag vorgenommen, danach wollen wir weiter.

Rund Fünen – 14. Tag (Liegetag Lohals)

Aufgrund der Windaussichten haben wir uns für heute einen Gammeltag im Hafen vorgenommen. Zumindest galt das am Ende für meine Familie und mich, nennen wir es mal Lesen und Bordarbeiten.

Sven hatte das Angebot bekommen mit einem Anglerboot an die Ostküste der Insel mit zu fahren. Da hatte er nicht lange überlegen müssen, Angelsachen und Rettungsweste gepackt und los gings. Ergebnis am Abend zwei selbst gefangene Fische. Glückwunsch, das war gleich ein Teil unseres Abendessens.

Tim hatte sich vorgenommen, mit dem Rad etwas den Südteil von Langeland zu erkunden. Am Ende wurden es knapp 110 Kilometer, sozusagen “Langeland in 7 Stunden per Damenfahrrad”, inklusive Langelandbrücke hin und zurück sowie einen Abstecher zum südlichsten Ort Bagenkop, reife Leistung.


Angelausflug

Rund Fünen – 13. Tag (Liegetag Lohals)

Wir haben uns wegen des starken Windes für einen Hafenliegetag entschieden. Nach den Wetterberichten kann es sogar sein, dass wir die Gastfreundschaft im Fischereihafen von Lohals noch etwas länger in Anspruch nehmen. Ich schreibe diesen Bericht gerade am Sonntagmorgen bei Windgeschwindigkeiten bis zu 42 Knoten, das entspricht Beaufort 9, da wollen wir nicht raus. Gerade kreuzt vor dem Hafen die Thor Heyerdahl, den Segler hatten wir auch schon im letzten Jahr im Kleinen Belt gesehen.

Gestern hatten wir den Tag für eine Inselerkundung per Fahrrad genutzt. Es stehen für Hafenlieger zehn Fahrräder zum kostenlosen Ausleihen zur Verfügung. Wer möchte kann sich sogar gegen Gebühr eines von drei Pedelecs ausleihen. Es gibt auch ein paar Kinderfahrräder. Toller Service.

Unsere Tour führte uns durch den Trollwald zum Nordstrand der Insel und dann weiter zu einem Leuchtturm an der Ostseite. Hier haben wir dann eine längere Pause gemacht und ab ca. 17 Uhr die Passage der Color Line Fantasy bis zur Durchfahrt durch die Großer-Belt-Brücke beobachtet. Sie fährt mit ihrem Schwesterschiff Magic täglich die Route Kiel-Oslo und zurück.

Zum Abendessen gab es dann selbstgemachte dänische HotDogs an Bord. Lecker.


Frischer Dorsch, geangelt von Sven


Der Trollwald


Regenunterstand am Radarturm

Rund Fünen – 12. Tag (Ziel Lohals auf Langeland)

Ostseesegeln ist irgendwie Segeln nach dem Wetterbericht. Für heute sind 3-4 Windstärken vorhergesagt, die Tage darauf 5-7, das ist uns dann zu viel, gerade bei der Motorungewissheit. Nachdem als Nächstes die Durchfahrt durch die Großer-Belt-Brücke ansteht, haben wir beschlossen, es lieber gleich heute zu versuchen, bevor der Wind heftiger wird. Der Wind und die Strömung stehen jedoch gegenan, kommen aus südlicher Richtung. Es wird sicher nicht einfach.

Zuerst stand aber unser Motortest an. Motor an, Vorwärtsschub, Rückwärtsschub – Klasse! Der Test ist wirklich gut verlaufen und stimmt uns hoffnungsvoll. Bis zur Großer-Belt-Brücke kamen wir mit dem Wind ganz gut klar. Die Anfahrt war schon beeindruckend, wenngleich das diesige Wetter auch nicht optimal für tolle Fotos war. Kurz vor der Brückendurchfahrt hatte Wind und Strom dann wieder deutlich zugenommen. Mein kurz zuvor gestecktes Ziel, nur unter Segeln durchzufahren, habe ich aufgegeben und den bereits mitlaufenden Motor genutzt. An Bord wurde geknipst wie wild, Handys, Fotokameras, alles was da war wurde gezückt. Richtig anstrengend wurde es, sobald wir unter der Brücke durch waren. Ich glaube es waren vier Wenden innerhalb kurzer Zeit, da durch das Verkehrstrennungsgebiet (sozusagen Schiffsautobahn für die Großschifffahrt) unser möglicher Weg begrenzt war. Durch den nordwärts setzenden Strom haben wir uns nur Stück für Stück von der Beltbrücke und ihren Pfeilern entfernt.

Wir haben uns dann gemeinsam dafür entschieden, statt Nyborg (da hätten wir zwar jetzt einen kurzen, aber dann noch einen längeren Weg in den nächsten Tagen gehabt) lieber gleich Lohals auf Langeland anzulaufen. Das bedeutete am Ende fünf Stunden Marschfahrt unter Motor gegen Wind und Wellen. Der Motor hat diesen Test mit Bravour bestanden! Mehr über Lohals dann morgen…wir sind auf jeden Fall froh, dass der Motor und das Getriebe gut laufen…

Rund Fünen – 11. Tag (Liegetag Kerteminde)

Wichtigste Aufgabe war heute erst einmal nach einer Lösung für unser Getriebeproblem zu suchen. Glücklicherweise ist Kerteminde ein großer Hafen und hat auch eine Motorenwerkstatt zu bieten. Am wichtigsten ist für uns eine neue Passfeder für den Flansch, leider ist aber unser benötigtes Teil nicht vorrätig. Die Mitarbeiter vom “Egmose Marine Center” sind aber wirklich sehr hilfsbereit und bieten uns an, dass sie unser Teil schweißen und wieder passend zurechtschleifen. Gegen 16 Uhr war unser Teil fertig und sogar unser Flansch wurde mit repariert. Vielen Dank, wirklich guter Service! Sehr zu empfehlen.

Die Wartezeit haben wir für einen Besuch des Forschungs- und Erlebniscenters “FJORD & BÆLT” genutzt, das direkt am Hafen liegt. Mit umgerechnet 20 Euro pro Person war der Eintritt zwar nicht ganz billig, aber es wird mehr geboten, als man von außen vermutet. Es hat sich wirklich gelohnt. Außerdem lag Tim der Besuch sehr am Herzen und er soll ja nicht nur den Motorraum sehen ?, schaut euch einfach die Bilder an.

Danach haben wir für ein Schnitzel-Abendessen eingekauft. Sven hat mit Annika wieder für die ganze Mannschaft gekocht, eine Riesenportion und richtig lecker! Auch hier einfach das Foto ansehen.

Tim und ich haben danach noch bis ca. 1 Uhr die Getriebewelle repariert, teilweise unter lautem Gehämmer, um die Sicherungsscheibe an der Mutter umzubiegen. Damit sich das Ding auch wirklich nicht mehr löst, haben wir noch gut Loctite Schraubensicherungskleber dazugeben. Danach noch ein Abschlussbier, einmal duschen und dann gute Nacht. Den Motortest haben wir wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit auf den nächsten Morgen verschoben. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle auch an meinen Telefonjoker Michi, der uns von zuhause aus wieder mit Rat und Tat zur Seite stand.


Egmose Marine Center. Vielen Dank, ihr habt uns wirklich geholfen!


Repariert!


Schnitzel-Abendessen!

Rund Fünen -10. Tag (Ziel Kerteminde)

Wir wurden von schönem Wetter begrüßt. Kurz vor 9 Uhr haben wir mit Ziel Kerteminde abgelegt. Die Ausfahrt aus dem Hafen unter Motor hat gut geklappt. Das erste Stück nach Kerteminde sind wir nur unter Genua gesegelt, nach dem Frühstück haben wir dann alle Segel gesetzt. Der Wind hat sehr gut gepasst…bis ca. 15 Uhr, ab da hatten wir ziemliche Flaute, Entscheidung: Motorfahrt. Nach ca. 20 Minuten offenbarte ein Blick ins Getriebe wieder Probleme, der Flansch hatte sich wieder vom Getriebe gelockert. Die Welle eierte wieder deutlich – Mist, also Motor aus und überlegen.

Sven hatte unser Dümpeln gleich zum Angeln genutzt. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er gleich drei Bisse an der Angel, allerdings keine Riesenbrocken, also wieder zurück damit ins Wasser. Ich entschied mich derweil für “Ersatzmotorfahrt” mit Beiboot und Außenborder längsseits an Backbord. Tim war Steuermann in der “Baby Southern Chancer”. Wir brachten es so zumindest auf 2-3 Knoten und kamen wenigstens weiter. Nach ungefähr einer Stunde kam auch wieder Wind auf, wenn auch nicht aus der passenden Richtung. Unterwegs musste deswegen doch nochmal kurz der Bordmotor aushelfen, wenn auch mit ungutem Gefühl. Angelegt haben wir dann gegen 20:30 Uhr in der Marina Kerteminde.

Spät am Abend haben Tim und ich dann nochmal den Getriebeflansch auseinander gelegt, diesmal haben wir die Flanschplatte komplett abgenommen. Kein schöner Anblick, die Passfeder und die Aufnahme zeigten deutliche Abnutzung, es hätte wohl nicht mehr lange durchgehalten. Mit Bordmitteln nicht zu beheben…morgen mehr…ab in die Kojen.


Tim in der “Baby Southern Chancer”


Geschwindigkeit mit Außenborderantrieb


Angelerfolg

Rund Fünen – 9. Tag (Liegetag Samsø, Havn Ballen)

Endlich einmal ausschlafen. Sven war schon als Erster wach, Brötchen holen und Angeln haben ihn so früh rausgetrieben. Die restliche Crew wurde erst gegen zehn wach. Anschließend gab’s ein gemütliches Frühstück im Cockpit, bei frischem Wind und ohne Kuchenbude (zum Abendessen haben wir sie dann aber aufgebaut, für Nichtsegler: Kuchenbude = Vorzelt fürs Cockpit).

Während die Damen an Bord sich dem Strand von Ballen auf Samsø gewidmet haben, haben sich Tim und ich um die Getriebewelle gekümmert. Sven hat ziemlich zeitgleich schon das Abendessen vorbereitet. Aber eines nach dem anderen…

Mit Tim zusammen habe ich die Welle vom Getriebe abgeflanscht und die Sicherungsmutter nachgezogen, die wirklich sehr locker war, geschätzte 5 Stunden Arbeit. Die hat sich aber gelohnt, anscheinend war das unser Problem, Ursache noch unbekannt. Die abschließenden Tests waren zumindest gut.

Sven hat in der Zwischenzeit einen Sauerbraten vorbereitet. Einen Sauerbraten mit Mehlklößen an Bord der Southern Chancer, das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Ein wirklich tolles Abendessen, es hat allen sehr gut geschmeckt. Hut ab und Danke!

Morgen wollen wir dann nach Kerteminde. Der Wind sollte passen. Mal sehen wie sich unser Motor verhält. Wir freuen uns schon auf den Ausblick auf die Große Beltbrücke, gestern hatten wir sie schon am Horizont ausmachen können. Morgen mehr…

Rund Fünen – 8. Tag (Ziel Kerteminde, unterwegs geändert in Samsø)

Unsere vorgenommene Strecke nach Kerteminde ist mit rund 35 Seemeilen schon ein langer Schlag für uns, besonders bei vorhergesagten 1 bis max. 3 Windstärken. Also früh raus und um 6:30 Uhr ablegen. Den Motor haben wir nur zur Hafenausfahrt genutzt und kurz darauf gleich alle Segel gesetzt. Gegen Mittag ließ dann auch der schwache Wind nach und unsere voraussichtliche Ankunft am nächsten Wegpunkt hat sich von Stunden- auf Tagesanzeige geändert. ?

Nach kurzer Motorfahrt haben wir doch wieder Wind bekommen, zwar nicht aus der passenden Richtung, dafür aber mit bis zu 20 Knoten. Schönstes Segeln. Nach kurzer Diskussion haben wir als neues Ziel den Hafen Ballen auf Samsø ausgemacht. Angelegt haben wir gegen 19 Uhr. Unsere Tagesstrecke waren 38 Seemeilen, davon ca. 3 unter Motor, die Welle hat immer noch eine starke Unwucht. Morgen werden wir den Liegetag in Ballen für Arbeiten nutzen. Michi hat uns dafür schon wertvolle Tipps gegeben.

Rund Fünen – 7. Tag (Liegetag Bogense)

Heute Nacht wurde ich mit einem Geburtstagskuchen und tollen Geschenken überrascht. Nachdem für heute zwar schönes Wetter aber viel Wind vorhergesagt war, haben wir uns einen Landausflug mit dem Bus nach Odense, sozusagen die Inselhauptstadt, vorgenommen. Wir hatten somit die Gelegenheit, die Insel etwas näher kennenzulernen. Odense hat wirklich sehenswerte Gassen, tolle Parks mit viel Grün und natürlich das Hans Christian Andersen Museum zu bieten. Wohl der berühmteste Sohn der Stadt, jede/jeder kennt sicher einige seiner Märchen.

Zurück in Bogense haben wir uns den auch hier bekannten “Manneken Pis” angesehen. Eine Kopie der Originalstatue in Brüssel. Ein Konsul, der als Findelkind in Bogense aufgenommen wurde, hat sie als Dank gestiftet. Für festliche Anlässe bekommt er sogar Kleidung angezogen. Als das dänische Königspaar zu Besuch war, trug er beispielsweise einen Smoking!


Mein “Geburtstagsfrühstück”, danke Sven!


Cafebesuch in Odense


Hans-Christian Andersen Haus