Törntag 5/6: Cuxhaven bis Langeoog

Am Donnerstag gegen 17 Uhr haben wir mit Einsetzen der Ebbe von Cuxhaven abgelegt. Unser Ziel war die ostfriesische Insel Langeoog. Wir haben uns dieses Ziel ausgesucht, da Michi auf väterlicher Seite hier noch ferne Verwandtschaft hat, die auf der Insel lebt.

Wir hatten sonniges Wetter und mäßigen Wind, allerdings genau aus Gegenrichtung, sodass wir größtenteils nur unter Motor unterwegs waren. Zu Beginn haben wir gleich die Seeschifffahrtsstraße überquert und uns dann außerhalb der Betonnung an den roten Bojen orientiert. Vorbei an der Kugelbake nördlich von Cuxhaven, hier ist nun die Elbe offiziell zu Ende und die Nordsee beginnt!

Kurz vor der Wesermündung haben wir dann das Verkehrstrennungsgebiet für die Großschifffahrt von Nord nach Süd überquert, um uns dann in Küstennähe entlanghangeln zu können. Aber gar nicht so einfach, wir mussten erst mal eine Gelegenheit finden, in der von beiden Seiten gerade keine Frachter, die teilweise über 15 Knoten fahren, in unserer Nähe sind. Auch ein Verband von „NATO-Warships“ (Bezeichnung lt. AIS, bestimmt 8-10 Schiffe) hat uns überholt. Weil der Wind für die Querung gut passte, haben wir im passenden Augenblick auch gleich Segel raus und zusätzlich Motor auf Vollgas, damit wir so schnell wie möglich rüberkommen. Alles wie wir es gelernt haben, mit Kielrichtung im rechten Winkel, damit es so schnell wie möglich geht. Wir sind dann allerdings von Elbetraffic Cuxhaven per DSC-Funk kontaktiert worden, mit der freundlichen Bitte, wirklich schnell zu machen und das nächste Mal eine andere, wohl dafür vorgesehene Stelle zu wählen. Naja, das nächste Mal, wenn wir hier in der Gegend sind – versprochen :-).

Die nächste Herausforderung war dann die Querung der Weser- und Jademündung, viele der großen Frachter biegen hier Richtung Bremerhaven und Wilhelmshaven ab. Die Mündung der alten Weser hatten wir schon passiert, als dann der Flutstrom voll einsetzte. Wir mussten sehr stark gegenhalten und kamen kaum noch voran. Wir beschlossen, für 3-4 Stunden den Anker fallen zu lassen und an einer ruhigen Stelle zwischen alter und neuer Weser auf 8 Meter abzuwarten. Jeweils 2 Leute auf Ankerwache, die beiden anderen konnten sich für 1,5 Stunden mal in die Koje verkriechen. Anker auf war um 4:45 Uhr, da hatten wir wieder unterstützenden Ebbstrom. Zu dieser Zeit wurde allerdings auch der auf Reede gelegene NATO-Verband wieder wach und fuhr gerade in die neue Weser ein, also wieder kein geeigneter Zeitpunkt, da rüberzumachen. Nach etwas Umweg haben wir es dann doch geschafft, Weser und Jade hinter uns zu lassen. Auf dem Weg nach Langeoog gab es noch eine Warnmeldung unseres Motors, das Kühlwasser war überhitzt. Problemfindung und -lösung schafften wir in ca. 20 Minuten mit vorhandenen Bordmitteln. Eine Verschraubung am Kühlwasserkreislauf war gebrochen. 

Die Ansteuerung Langeoog nahmen wir über die Fahrwassertonne Accumer Ee. Angelegt im Hafen haben wir gegen 13:15 Uhr. Michis Eltern haben unser Anlegemanöver an Steg 3 sogar live per Hafen-Webcam verfolgt. Ein wirklich ereignisreicher Törntag bzw. -nacht. Geschafft! 

Törntag 5: Hafentag Cuxhaven

Gestern am Mittwoch haben wir einen wetterbedingten Hafentag eingelegt. Wir haben die Zeit u. a. für den Einbau unserer Selbststeueranlage genutzt, zumindest die Teile, die wir bereits haben. Eine Lieferung steht noch aus, die soll heute ankommen.

Am Abend waren Michi, Rudi und ich noch auf einen gemeinsamen Absacker in der Seemannskneipe “Die kleine Kneipe”.

Die weitere Planung: Das Paket soll am frühen Donnerstagnachmittag ankommen. Wir werden dann mit Einsetzen der Ebbe gegen 17 Uhr losmachen, mit Ziel Langeoog, das sind ca. 55 Seemeilen. Das wird dann also für den Törn unsere erste Nachtfahrt, das Wetter ist freundlich und schwachwindig vorhergesagt.

Nachtrag Flensburg: Wir hatten René, den wir in Gelting getroffen haben, für Dirk von der Lord Nelson Bar in Flensburg einen Southern Chancer Wimpel mitgegeben. In der Galerie ist nun das Foto davon, Übergabe hat geklappt. Danke René!

Törntag 4: Raus auf die Elbe

Gestern am Dienstag sind wir um 5 Uhr aufgestanden, um rechtzeitig zum einsetzenden Ebbstrom raus auf die Elbe zu kommen. Vor der Schleuse mussten wir noch etwa eine Dreiviertelstunde auf die nächste Schleusung für Sportboote warten. Die Elbe begrüßte uns zunächst freundlich mit wenig Wind und Wellen, aber bedecktem grauem Himmel. Auf der Strecke bis Cuxhaven nahmen der Wind und der Ebbstrom dann deutlich zu. Mit Stromunterstützung hatten wir zeitweise eine Geschwindigkeit von über acht Knoten.

Etwas ruppiger wurde es dann kurz vor Cuxhaven. Um in den Hafen einzulaufen, mussten wir zunächst das Fahrwasser der Großschifffahrt queren. Dazu haben wir per Funk bei Elbetraffic Cuxhaven Bescheid gegeben. Auch wurde die Sicht merklich schlechter. Also zügig in Richtung Yachthafen und wegen der deutlichen Strömung vor der Hafeneinfahrt mit nahezu voller Fahrt rein. Vorher haben wir noch ein langes Schallsignal gegeben, um auf uns hinzuweisen, sollte gerade jemand aus dem Hafen ausfahren wollen.

Ankunft in Cuxhaven war um ca. 9:45 Uhr, mittlerweile herrschte dichter Nebel. Wir nutzten den Vormittag für eine kleine Einkaufstour. Michi wollte auf jeden Fall noch die benötigten Hydraulikschläuche für unsere neue Selbststeuerung besorgen. Am Nachmittag konnten wir die auch schon abholen. Wieder ein Punkt erledigt.

Ich habe mir am Ende unserer Stadttour auch gleich den alten Semaphor, eine alte Windrichtungs- und Windstärkeanzeige für Schiffe in Richtung Helgoland und Borkum, und die “Alte Liebe” angesehen. Hier werden auf einer Aussichtsplattform die vorbeifahrenden Schiffe begrüßt und mit Schiffsdaten vorgestellt.

Nach dem Abendessen an Bord ließen Michi und ich den Abend in zwei Seemannskneipen ausklingen. Am Mittwoch werden wir einen Hafentag einlegen, hoffentlich kommt auch unser Paket mit der bestellten Pumpe für unsere Selbststeueranlage an.