Törntag 26: Hafentag Cherbourg

Wir haben den Tag mit einem Frühstück in einem netten französischen Café begonnen, passend mit Kaffee, Croissant, Marmelade und Orangensaft. Cherbourg gefällt uns, es gibt zwar auch hier viele leerstehende Läden, aber auch viele Menschen und belebte Gassen. Die Spuren des 75-jährigen D-Day-Jubiläums am 6. Juni sind hier noch deutlich zu sehen. Und: Wir haben unsere ersten Palmen auf diesem Törn gesehen. Die wärmeren Gefilde rücken also näher!

Michi und ich haben uns dann noch auf eine Erkundungstour durch Cherbourg gemacht. Erst durch die Innenstadt und den heute stattgefundenen Markt und am Nachmittag zum alten Kreuzfahrtterminal ins “La Cité de la Mer”, direkt neben unserem Liegeplatz. Das gilt zumindest bei Luftlinie oder wenn wir mit unserem Beiboot unterwegs gewesen wären, aber so mussten wir praktisch um das komplette Hafenbecken laufen.

Aber es hat sich gelohnt! Wir haben uns die “Le Redoutable” angesehen, das größte zu besichtigende Atom-U-Boot der Welt, ebenso ein 12 Meter hohes Seewasseraquarium und eine Ausstellung von Tiefsee-Forschungs-U-Booten. Auch das Forschungs-U-Boot aus James Camerons Film Titanic war dabei. Dazu passt auch die wohl relativ neue Titanic-Ausstellung. Vieles ist hier der Titanic nachempfunden, sodass man sich gut hineinversetzen kann. Es gibt auch einen Filmbereich mit gebogener Breitleinwand, auf der man, mit Blick von der Reling der Titanic, die letzten Tage im Zeitraffer miterleben kann. Mit zu sehen ist auch die Ausfahrt aus dem Hafen von Cherbourg, denn Cherbourg war der vorletzte Hafen, den die Titanic auf Ihrer Jungfernfahrt angelaufen hatte (Southampton – Cherbourg – Queenstown – New York).

Törntag 24/25: Boulogne-sur-Mer nach Cherbourg

Den Montagabend haben wir noch mit einem Kneipenabend in Boulogne-sur-Mer abgeschlossen. Hängengeblieben sind wir in der Bar „The Vole Hole“ direkt an der Kathedrale. Die urige und rustikale Kneipe war mir schon am Nachmittag aufgefallen.

Es war ein schöner Abend, wir haben tolle Leute getroffen und uns (größtenteils auf Englisch) gut unterhalten. Schon mit unserem Reiseziel Madeira hatten wir das erste gute Gesprächsthema, selbst Ben, der Barbesitzer, konnte viel darüber berichten. Marc, auch ein Gast, hat uns einige Tipps zur Rundung des Kaps bei Quessant gegeben und auf Bierdeckeln weitere Infos notiert, welche interessanten Inseln wir unbedingt ansteuern sollten und welche wir getrost auslassen können. Er selbst kommt aus Lorient, das direkt in der Biscaya liegt. Einen speziellen Drink haben wir von Ben zubereitet bekommen, einen „Pepita Gringo“, den er in Boulogne-sur-Mer eingeführt hat. Jeder, der ihn weiterverwendet, soll allerdings einen zusätzlichen Namensteil anfügen. Also gibt es ab sofort einen „Pepita Gringo Southern“. Hauptbestandteil ist brauner Rum. Dazu gibt es eine halbe Limettenscheibe, deren eine Seite vorher in braunen Rohrzucker und die Stirnseite dann in Kaffeepulver gedrückt wird. Der weitere Ablauf ist wie bei Tequila, erst trinken, dann die Limettenscheibe abbeißen. Einfach lecker. Ich werde das auch noch in die Tipps der Bordküche mit aufnehmen. Es war ein sehr schöner Abend. Danke Ben, Marc und Francois!

Abgelegt haben wir gegen halb neun, um die Schleusenöffnung aus dem Bassin Napoleon um 8:36 Uhr zu nutzen. Wir haben uns, wie gewünscht, vorher per Funk bei Boulogne Port angemeldet. Die weitere Fahrt bis zu unserem Ziel Cherbourg haben wir im 4-Stunden-Wachsystem gemacht (4 Stunden Steuermann, 4 Stunden Bereitschaft, 4 Stunden Freizeit oder Schlaf). Unterwegs kam ich auch etwas ins Nachdenken, denn fast genau vor 75 Jahren kamen hier in dieser Bucht die Alliierten Truppen zum D-Day über den Ärmelkanal.

Kurz vor Cherbourg haben wir noch mächtig Gegenstrom bekommen, sodass wir trotz 5 Knoten Fahrt aber teilweise nur 1 Knoten über Grund vorankamen. Cherbourg haben wir dann gerade noch rechtzeitig mit dem letzten Tageslicht erreicht. Beeindruckend war schon die Hafeneinfahrt. Der erste von zwei Vorhäfen ist mit einer langen Hafenmole mit zwei Durchfahrten angelegt, auf deren Enden und in der Mitte mehrere Festungsgebäude stehen, das östliche bietet nur noch den Anblick einer gesprengten Betonruine. Die Vergangenheit hat zumindest hier noch bis heute sichtbare Spuren hinterlassen

Den Donnerstag werden wir noch hier verbringen und uns die Stadt etwas ansehen.